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Interviews
16.02.2015

Interview des Monats mit Prof. Ulrich Fölsch „Klug entscheiden“ gegen Überversorgung

Berlin (pag) – Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat die Initiative „Klug entscheiden“ gestartet, mit der sie das Problem von Überversorgung angehen will. Im Interview des Monats erklärt der DGIM-Generalsekretär Prof. Ulrich Fölsch, was man sich unter dieser Initiative konkret vorzustellen hat.

Was wollen Sie mit der neuen Kampagne erreichen?

Prof. Ulrich Fölsch: Die vornehmste Aufgabe der wissenschaftlichen Fachgesellschaft Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Betreuung und Behandlung unserer Patienten. Mit dieser Kampagne möchten wir im Konzert mit sämtlichen Schwerpunktgesellschaften der DGIM auf diagnostische und therapeutische Prozeduren aufmerksam machen, die dem Patienten eher schaden als nützen. Wir wollen uns bei dieser Aktion auf die vorhandenen Leitlinien stützen und unsere Empfehlung evidenzbasiert untermauern.

Ist „Klug entscheiden“ eine rein ärztliche Angelegenheit oder wollen

Sie auch andere Akteure des Gesundheitswesens einbinden – und wenn ja, wie?
Fölsch: Die Initiative „Klug entscheiden“ kann nur in der Zusammenarbeit mit sämtlichen Partnern im Gesundheitssystem durchgeführt werden und Erfolg haben. Dazu gehören in erster Linie unsere Patienten selber, die Krankenversicherungen, die politischen Akteure sowie die pharmazeutische Industrie und die Printmedien. Diese Akteure haben wir alle angeschrieben mit der Bitte, unsere Aktion zu unterstützen und bei der Entscheidungsfindung behilflich zu sein.

Neben Über- gibt es auch das Problem der Unterversorgung hierzulande. Bleibt dieses Thema bei der Aktion außen vor?

Fölsch: In der Tat gibt es in unserem Lande nicht nur eine Überversorgung, sondern in einigen Bereichen auch eine Unterversorgung – zum Beispiel die Vorsorge-Koloskopie, die nur von circa 20 Prozent der betroffenen Personen über dem 55. Lebensjahr wahrgenommen wird. Auch hier haben wir die Schwerpunktgesellschaften gebeten zu prüfen, ob sie uns Bereiche der Unterversorgung nennen können.

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