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15.11.2022

Statistik 1.400 Behandlungsfehler im letzten Jahr

Berlin (pag) – In der Behandlungsfehlerstatistik für das Jahr 2021, erhoben von der Bundesärztekammer (BÄK), sind 1.416 Behandlungsfehler ermittelt worden. Davon tragen 1.293 Verantwortung für einen gesundheitlichen Schaden am Patienten, bei 180 Fällen liegt ein Behandlungsfehler ohne kausalen Gesundheitsschaden vor.

Die BÄK hat vergangenes Jahr bundesweit 5.324 Sachentscheidungen zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern bearbeitet. Die häufigsten Diagnosen, in denen ein Fehler vermutet wurde, waren Knie- und Hüftgelenkarthrosen sowie Sprunggelenk- und Unterschenkelfrakturen. Hier sind in 400 Fällen Behandlungsfehler festgestellt worden, die jedoch keine gesundheitlichen Auswirkungen nach sich gezogen haben.

Prof. Andreas Crusius, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der BÄK, die für die Statistik und Bearbeitung der Fehler verantwortlich sind, verweist hierbei auch auf die steigenden Zahlen der Behandlungsfälle in Kliniken und Praxen: Die Gesamtzahl ambulanter Behandlungen sei von 2004 bis 2019 um 183 Millionen auf insgesamt 719 Millionen gestiegen und in den Krankenhäusern um 2,6 Millionen auf insgesamt 19,4 Millionen Fälle. Gemessen daran liege die Zahl der Fehler im Promillebereich. Crusius nennt den Zeit- und Personalmangel in der Patientenversorgung als Gefahrenquelle, ebenso wie die von der Politik geschaffenen ökonomischen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems. Diese seien „nicht auf maximale Patientensicherheit, sondern auf maximale Effizienz“ ausgerichtet.

Intention der jährlichen Behandlungsfehlerstatistik ist es, Fehlerhäufigkeiten zu erkennen, ihre Ursachen herauszuarbeiten und somit die Qualität der Versorgung im Sinne des Patientenschutzes zu etablieren. Die Vizepräsidentin der BÄK, Dr. Ellen Lundershausen, unterstreicht: „Jeder Fehler innerhalb einer Behandlung ist einer zu viel. Unser Ziel ist es auszuschließen, dass ein und derselbe Fehler zweimal passiert.“

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