Direkt zu:

11.12.2020

GKV-Finanzen 1,7 Milliarden Euro im Minus

Berlin (pag) – Corona hinterlässt seine Spuren in den Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): Die Kassen stehen mit fast 1,7 Milliarden Euro in der Kreide. Einnahmen von 194,7 Milliarden stehen Ausgaben von rund 196,3 Milliarden Euro gegenüber. Das geht aus dem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur GKV-Finanzentwicklung für die ersten drei Quartale 2020 hervor.

Am härtesten trifft es demnach die AOKen mit einem Minus von 1,09 Milliarden Euro. Es folgen die Ersatzkassen (− 280 Millionen Euro), die Innungskrankenkassen (− 156 Millionen), die Knappschaft (− 101 Millionen) und die Betriebskrankenkassen (− 95 Millionen). Lediglich die landwirtschaftliche Krankenversicherung erzielt mit circa 45 Millionen Euro einen Überschuss.

Das dritte Quartal ist laut BMG nach einem Ausgabenrückgang von Nachholeffekten geprägt. „Das gilt insbesondere für den Bereich der ärztlichen Behandlung, deren Zuwachs nach einem Anstieg von 4,5 Prozent im ersten Halbjahr auf 7,4 Prozent für das erste bis dritte Quartal gestiegen ist.“ Da noch keine Abrechnungsdaten der letzten acht Monate von den Ärzten vorlägen, seien die Veränderungsraten sehr von Einschätzungen der Kassen geprägt.

Die Krankenhausausgaben steigen laut Statistik um 1,6 Prozent an, nachdem vorher ein Rückgang von 2,4 Prozent verzeichnet wurde. Zu berücksichtigen ist laut BMG die Freihaltepauschale, für die die Kliniken 8,8 Milliarden Euro Steuergeld bekamen. Die Ausgaben für Arzneimittel steigen um 6,1 Prozent an. Beim Krankengeld gibt es einen Zuwachs von zwölf Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen die Kassen bei der zahnärztlichen Behandlung (− 0,4 Prozent), Zahnersatz (− 7,2), Vorsorge- und Rehamaßnahmen (− 15,2) und Früherkennung (− 2,2) Ausgabenrückgänge. 

Das bisherige Ausgabenplus von insgesamt 4,2 Prozent bewege sich bislang im Rahmen der Prognose des GKV-Schätzerkreises, so das BMG, der für das Gesamtjahr 2020 eine Veränderungsrate von 4,3 Prozent prognostiziert.