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24.05.2021

Kliniken „2020 ist das goldene Jahr der Krankenhausfinanzierung“ 

Berlin (pag) – Viele der Unterstützungsmaßnahmen für Krankenhäuser mögen effektiv gewesen sein, effizient waren sie nicht. Dieses Fazit zieht Johannes Wolff vom GKV-Spitzenverband auf einer Veranstaltung von RS Medical Consult.

Für den Referatsleiter Krankenhausvergütung speist sich das seiner Ansicht nach „goldene Jahr der Krankenhausfinanzierung“ aus zwei Komponenten: die Corona-Sondermaßnahmen aus Steuermitteln und der Finanzierungsbeitrag der Krankenkassen aus Beitragsmitteln. „Über die deutschen Krankenhäuser wurde im Jahr 2020 nicht nur ein ‚Schutzschirm‘ aufgespannt, sondern gleich verschiedene“, sagt er. Die deutschen Krankenhäuser haben 2020 rund zehn Milliarden Euro für die Freihaltung von Intensivbetten zur Versorgung von COVID-19-Patienten und den damit verbundenen Leerstand auch in anderen Bereichen vom Steuerzahler erhalten. Und es wurde ein sogenannter „Ganzjahresausgleich 2020“ für die Krankenhäuser etabliert, die trotz der Freihaltezahlungen Erlösrückgänge gegenüber dem Jahr 2019 verzeichneten. Erste Tendenzen bei den Anträgen auf einen solchen Ausgleich zeigen Wolff zufolge bislang nur ein begrenztes Interesse. „Die wirtschaftliche Lage in 2020 unter den Rettungsschirmen scheint also entspannt zu sein“, folgert er.

Mit dem COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz wurde zudem geregelt, dass Krankenhäuser für bis zum 30. September 2020 zusätzlich geschaffene Intensivbetten einen pauschalen Bonus in Höhe von 50.000 Euro pro Bett aus GKV-Mitteln erhalten. „Diese sehr großzügigen Auszahlungen belaufen sich bundesweit für 2020 auf 686 Millionen Euro“, rechnet Wolff vor. Er weist außerdem darauf hin, dass in 2020 die für Krankenhäuser „schon äußerst komfortable Selbstkostendeckung“ in der Pflege ausgesetzt und durch deutlich erhöhte, pauschale Zahlungen ersetzt wurde.

Im Vergleich zu 2019 hätten die Kliniken bei einem Fallzahlrückgang von 13 Prozent also ein Erlösplus von 14 Prozent erwirtschaftet. „Unter diesem Aspekt kann das Jahr 2020 als goldenes Jahr der Krankenhausfinanzierung gelten“, meint Wolff. Gegenüber 2019 seien das nominal in Summe zusätzlich zwölf Milliarden Euro für Krankenhäuser. „Und dies bei einer Belegung der Intensivbetten mit COVID-19-Patienten von im Jahresdurchschnitt 4 Prozent.“

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