DMPAdipositas möglichst früh behandeln
Berlin (pag) – Das neue vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossene Disease-Management-Programm (DMP) für Kinder und Jugendliche mit Adipositas soll das Risiko vermindern, dass die Erkrankung bis ins Erwachsenenalter fortbesteht. Fast zeitgleich legt der ExpertInnenrat Gesundheit und Resilienz eine thematisch passende sechste Stellungnahme vor.
Der von der Bundesregierung eingesetzte ExpertInnenrat widmet sich dieses Mal der Prävention bei Kindern und Jugendlichen. Ein Schwerpunkt: Adipositas. Die Experten stellen fest: „Die Grundlagen der Adipositas werden oft sehr früh im Leben gelegt.“ Nehme die Mutter während der Schwangerschaft verstärkt an Gewicht zu, steige das Risiko für kindliche Adipositas um den Faktor 1,4. Trete Adipositas in den ersten drei Lebensjahren zutage, sei das Risiko hoch, auch im Erwachsenenalter adipös zu bleiben.
Zu den Empfehlungen des ExpertInnenrates gehört die zielgruppengerechte Aufklärung, parallel müsse die Bundesregierung zwingend geeignete Steuerungsinstrumente nutzen – etwa Zuckersteuer und Werbeverbote. Wenn Vorbeugung zum Fliegen kommen soll, „sind vor allem neue Formen der Aufklärung, zum Beispiel in der Schule erforderlich, aber auch Maßnahmen, die eine Werbung für ungesunde Lebensführung unterbinden“, appelliert Prof. Jörg Dötsch, Mitglied des ExpertInnenrats. Für Vorbeugung gelte laut ihm grundsätzlich: Je früher, desto besser. Weitere Empfehlung: Als Zielgruppe der Prävention ihrer Kinder müssen Eltern für eine Verantwortungsübernahme stigmafrei sensibilisiert werden.
„Bis das DMP genutzt werden kann, wird allerdings noch einige Zeit vergehen“, erklärt Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA. Erst müssen Verträge auf regionaler Ebene verhandelt werden, welche dann das Bundesamt für Soziale Sicherung genehmigen muss. Ab dem vollendeten fünften Lebensjahr greift das neue DMP. Auch für junge Menschen sei der Body-Mass-Index (BMI) zur Einschätzung des Adipositas-Ausmaßes nutzbar. Im Gegensatz zum DMP für Erwachsene „werden als Voraussetzung für eine DMP-Teilnahme aber keine absoluten BMI-Werte definiert, sondern eine alters- und geschlechtsabhängige Angabe“, so der G-BA.