Direkt zu:

19.09.2022

IQWiG Adipositas: Recherche für Chronikerprogramm abgeschlossen

Köln (pag) –Die Vorbereitungen für ein Adipositas DMP sind in vollem Gange: Leitlinien zu Diagnostik und Behandlung hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) recherchiert und bewertet.

Die Arbeitsergebnisse sollen dem Gemeinsamen Bundesausschuss als Grundlage für die Entwicklung des neuen Disease-Management-Programms Adipositas dienen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland etwa 24 Prozent der Erwachsenen sowie etwa sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen adipös.

Als wissenschaftliche Grundlage für das neue Chronikerprogramm hat das IQWiG alle infrage kommenden nationalen und internationalen Leitlinien gesichtet. Bei den Erwachsenen erwiesen sich 25 Leitlinien als für die Fragestellung relevant. Die deutsche S3-Leitlinie hat das IQWiG allerdings nicht in die Bewertung einbezogen. Die Begründung: Sie stamme aus dem Jahr 2014 und bilde daher den aktuellen Versorgungsstandard nicht mehr ab. Wann die Deutsche Adipositas Gesellschaft die bereits begonnene Überarbeitung der Leitlinie abschließe, sei offen. Bei den Kindern und Jugendlichen erwiesen sich sechs Leitlinien als relevant.

Das IQWiG hat sämtliche in den eingeschlossenen Leitlinien enthaltenen Behandlungsempfehlungen analysiert und jenen Versorgungsaspekten zugeordnet, die üblicherweise in den Richtlinienvorgaben des G-BA zu DMPs beschrieben werden. Dazu zählen: Diagnostik, Therapieziele, allgemeine Grundsätze der Therapie, therapeutische Maßnahmen, Kooperation der Versorgungssektoren, Langzeitbetreuung und Schulungen.

Anschließend bewertete das Institut die identifizierten Empfehlungen in Hinblick auf ihre DMP-Relevanz. Ergebnis: Sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche konnte das Projektteam zu (fast) allen Versorgungsaspekten potenziell DMP-relevante Inhalte identifizieren. Einzig zu Therapiezielen, digitalen medizinischen Anwendungen und Schulungen fanden sich für die Behandlung adipöser Kinder und Jugendlicher keine relevanten Empfehlungen.

Verwandte Artikel