Direkt zu:

24.01.2020

Umfrage Ärzte leiden unter Arbeitsbedingungen im Krankenhaus

Berlin (pag) – „Die Arbeitsbedingungen müssen sich grundlegend verbessern.“ Das fordert Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes. Anlass sind die Ergebnisse des MB-Monitors 2019. Der Mitgliederbefragung zufolge erwägen 21 Prozent der Interviewten, ihre ärztliche Tätigkeit aufzugeben.

„Das wäre eine Katastrophe für die Versorgung der Patienten und die gilt es abzuwenden“, meint Johna. Die MB-Chefin will unter anderem eine Generalinventur, um der „Überbürokratisierung der Krankenhäuser“ Einhalt zu gebieten. Viel Arbeitskraft und- zeit würden mit Datenerfassung und Dokumentation vergeudet. Daher sollten unnötige Vorgaben identifiziert und ersatzlos gestrichen werden.
Dem Monitor zufolge geben mittlerweile 35 Prozent der Krankenhausärzte an, mindestens vier Stunden am Tag mit Verwaltungstätigkeiten befasst zu sein. Neben der Bürokratie machen ihnen hoher Zeitdruck und eine permanente Arbeitsüberlastung zu schaffen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) sagt, dass sie häufig überlastet seien, 15 Prozent so stark, dass sie sich in ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung begeben mussten – etwa wegen eines Burn-outs. Deswegen sei es wenig verwunderlich, dass der Trend zur Teilzeit, wie Johna hervorhebt, ungebrochen ist: 26 Prozent geben an, einen Teilzeitvertrag zu haben. „Sie machen ihre private Arbeitszeitreform“, kommentiert Johna.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht den Staat in der Verantwortung: „Die Tatsache, dass noch nie so viele Ärzte in Krankenhäusern beschäftigt waren wie heute und trotzdem Stellen nicht besetzt werden können, verdeutlicht, dass die Politik durch mehr Studienplätze und konsequenten Bürokratieabbau der erste Adressat dieser Studie sein muss“, heißt es als Reaktion auf den Monitor.

Verwandte Artikel