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26.10.2021

Virchowbund Ärzte sorgen sich um MFA-Mangel

Berlin (pag) – Die niedergelassenen Ärzte befürchten einen Mangel an Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den Praxen. Auf seiner Bundeshauptversammlung thematisiert der Virchowbund Gründe und Lösungen für das Problem.

Die Zahl der Medizinischen Fachangestellten (MFA) stagniert, während die Anforderungen an die Praxen und damit der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal zunehmen. Derzeit arbeiten laut Virchowbund 430.000 MFA in den 100.000 Arztpraxen, knapp die Hälfte davon in Teilzeit. „Von offizieller Seite wird ein Fachkräftemangel noch bestritten“, sagt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. Zur Feststellung eines Fachkräftemangels werde neben der Arbeitslosenquote die Wiederbesetzungsdauer von Stellen als Indikator herangezogen. Weil aber die Funktionsfähigkeit der gesamten Praxis auf dem Spiel stehe, könnten sich die Inhaber lange Vakanzen gar nicht erlauben. „Schließlich ist ein Arzt allein noch keine Praxis.“

Erschwerend komme hinzu, dass gut ausgebildete Mitarbeiter immer öfter von Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder Krankenkassenverwaltungen mit besseren Verdienstmöglichkeiten gelockt und abgeworben würden. „Der Pflegemindestlohn hat diese Entwicklung noch beschleunigt“, so Heinrich. Auf der anderen Seite könnten, wie kürzlich bei den Honorarverhandlungen, selbst erhebliche Tarifsteigerungen für MFA erst mit großer Verzögerung mit den Krankenkassen verhandelt werden. Die unterschiedliche Refinanzierungssystematik in Klinik und Praxis führe zu einer Wettbewerbsverzerrung zulasten der Praxisärzte und werde diese „personell auf lange Sicht ausbluten“.

Darum müssten die Vorgaben für die Honorarverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und dem GKV-Spitzenverband so angepasst werden, dass Tarif- und Kostensteigerungen unmittelbar einfließen. Außerdem schlägt der Verband eine konzertierte Aktion der Landesärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen und ärztlichen Berufsverbänden vor, die neben der Bezahlung auch die Wertschätzung der Mitarbeiter sowie eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zum Inhalt haben sollte.

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