StudieAfD unpopulärer in Regionen mit Versorgungszufriedenheit
Bonn (pag) – Eine größere Zufriedenheit mit der medizinischen Facharztversorgung scheint mit einem geringeren AfD-Wahlerfolg zu korrelieren. Das ist ein Ergebnis der Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) „Antidemokratische Wahlerfolge im ungleichen Deutschland – Demokratiestützende Aspekte der Daseinsvorsorge“.
Die Studie widmet sich Zusammenhängen zwischen Disparitäten regionaler Daseinsvorsorge und Demokratieunzufriedenheit in den 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands. Ein „Zufriedenheitswert, der sowohl für das Gesamtbundesgebiet als auch für die separaten Landesteile stärkere Zusammenhänge mit den AfD-Zweitstimmenanteilen zeigt, ist die Bewertung der Fachärzte- und Fachärztinnenversorgung“, heißt es in der 44 Seiten langen FES-Studie. Hierbei wurde die Zufriedenheit mit verschiedensten Bereichen und Einrichtungen der Daseinsvorsorge abgefragt. Das Ergebnis: Es „scheint eine höhere Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung durch Fachärzte und Fachärztinnen mit geringeren AfD-Wahlerfolgen einherzugehen.“
Spannend: Der Studienindikator „Internisten je 100.000 Einwohner“ korreliere dabei „insgesamt lediglich vernachlässigbar“ mit der subjektiven Einschätzung der Bevölkerung. Heißt: Die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung steht laut Studie nicht zwingend im Zusammenhang mit der Arztdichte. Insbesondere bei der gesonderten Betrachtung der Landesteile falle der Indikator „insignifikant“ aus.
Im Fazit gehen die Studienautoren der Frage nach, wie Ansätze zur Stärkung der Daseinsvorsorge und allgemeine strukturpolitische Maßnahmen demokratiestützend eingesetzt werden können – und helfen, rechtspopulistischen wie extremistischen Parteien den Nährboden zu entziehen. Eine Empfehlung der Experten lautet, Schulen und Bildungsinfrastruktur zu stärken. Eine weitere: „Investitionen in die Infrastruktur, die die Zukunftsperspektiven (insbesondere bezüglich Transformationsherausforderungen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischem Wandel) und die Lebensqualität der Menschen vor Ort verbessern, können sich folglich langfristig demokratiestützend auswirken.“