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24.06.2024

QuartalsrechnungAlarm in der GKV: Defizit trotz hoher Lohnzuwächse

Berlin (pag) – Die vorläufige Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im ersten Quartal, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht hat, ist nicht besonders verheißungsvoll. Die Krankenkassen stehen demnach mit  776 Millionen Euro in der Kreide. Und der Gesundheitsfonds, der zum Stichtag 15. Januar 2024 über eine Liquiditätsreserve von rund 9,4 Milliarden Euro verfügt, ein Defizit von 4,5 Milliarden Euro.

Die Krankenkasseneinnahmen von 79,5 Milliarden Euro stehen Ausgaben von 80,2 Milliarden Euro gegenüber. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichnen bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,3 Prozent einen Zuwachs von 7,0 Prozent. Der durchschnittlich von den Kassen erhobene Zusatzbeitragssatz entspricht Ende März 1,7 Prozent. Die Defizite verteilen sich wie folgt:

Ersatzkassen = 314 Millionen Euro,
AOKen = 282 Millionen Euro,
BKKen = 128 Millionen Euro,
IKKen = 72 Millionen Euro.

Die Beitragseinnahmen (ohne Zusatzbeiträge) steigen dank hoher Lohnzuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent.

Als einen maßgeblichen Treiber auf der Ausgabenseite nennt das BMG die Krankenhäuser mit einer Steigerung im ersten Quartal um 8,5 Prozent, in Euro: 1,94 Milliarden. Die Arzneiausgaben steigen um 9,1 Prozent (1,12 Milliarden Euro). Das Auslaufen des erhöhten Herstellerabschlags zur Abfederung des GKV-Defizits im vergangenen Jahr (von 7 auf 12 Prozent) schlägt hier zu Buche. Rechnet man den Sondereffekt heraus, liegt die Ausgabensteigerung bei knapp 7 Prozent. Die Ausgaben für ambulant-ärztliche Behandlungen wachsen im ersten Quartal um 4,7 Prozent (558 Millionen Euro) an. Dabei haben sich die Aufwendungen für ambulante Operationen mit einem Wachstum von rund 10 Prozent (61 Millionen Euro) dynamischer als der Gesamtbereich entwickelt. Auch die Aufwendungen für extrabudgetäre psychotherapeutische Leistungen steigen überdurchschnittlich (plus 7,7 Prozent beziehungsweise 66 Millionen Euro).Da die Abrechnungsdaten noch nicht alle vorliegen, handelt es sich hier um eine Schätzung.

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