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08.12.2020

Corona-Impfung Alte Menschen haben Priorität

Berlin (pag) – Bei der bevorstehenden Corona-Impfung haben ältere Menschen sowie medizinisches und pflegerisches Personal in besonders kritischen Bereichen Priorität. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO).

Die Prioritätsstufe „sehr hoch“ gilt für: Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, Bürger ab 80 Jahre, Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen (zum Beispiel Notaufnahmen, medizinische Betreuung von Covid-19-Patienten), Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen (zum Beispiel in der Hämato-Onkologie oder Transplantationsmedizin), Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege, andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern. Dabei handelt es sich um insgesamt circa 8,6 Millionen Menschen, so die STIKO.

In den nachfolgenden Prioritätsstufen wird weiteres medizinisches und pflegerisches Personal genannt sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Diese müssten allerdings laut Entwurf der Coronavirus-Impfverordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) „ein ärztliches Zeugnis über das bei ihnen krankheitsbedingt erhöhte Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf in Bezug auf die Coronavirus-Krankheit-2019“ vorlegen, um geimpft zu werden. Pro Patient erhalten die Arztpraxen dann fünf Euro für diese Leistung, heißt es im Entwurf.

Zur Verabreichung des Vakzins sollen die Impfzentren der Bundesländer und an sie angeschlossene mobile Teams zum Einsatz kommen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen werden laut Verordnung auf Wunsch des Landes zur „Mitwirkung bei der Errichtung, Organisation und dem Betrieb“ verpflichtet. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung soll „ein standardisiertes Modul zur telefonischen und digitalen Vereinbarung von Terminen in den Impfzentren“ entwickeln.

Die Politik drücke sich vor „klaren Priorisierungsentscheidungen“ und wälze diese auf die Ärzte ab, kritisiert Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. „Es übersteigt ihre Kapazitäten, wenn nun millionenfach Einzelgespräche und Untersuchungen für Atteste zur Impfberechtigung durchgeführt werden sollen.“ Er schlägt ein einheitliches Einladungsverfahren, „analog etwa zum Mammographie-Screening“, vor.