PetitionsausschussAltersgrenze des Mammographie-Screenings soll erhöht werden
Berlin (pag) - Die obere Altersgrenze beim Mammographie-Screening-Programm soll von 69 auf 75 Jahre angehoben werden. Das empfiehlt der Petitionsausschuss dem Bundestag in einer Beschlussempfehlung.
Die wissenschaftliche Studienlage habe sich seit der Einführung des Programms im Jahr 2005 weiterentwickelt und im Sommer 2019 seien aktualisierte Europäische Leitlinien zu Brustkrebs veröffentlicht worden, schreiben die Abgeordneten in ihrer Begründung. Empfohlen werde nun, auch Frauen im Alter von 70 bis 74 Jahren in das Mammographie-Screening mit einem Untersuchungsintervall von drei Jahren einzubeziehen. Momentan können nur Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren teilnehmen.
Da beim Mammographie-Screening Röntgenstrahlung zur Anwendung kommt, sind die Verantwortlichkeiten für Regelungen und Anpassungen geteilt. In strahlenschutzrechtlicher Hinsicht liegen sie beim Bundesamt für Strahlenschutz sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. In krankenversicherungsrechtlicher Hinsicht ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sowie das Bundesministerium für Gesundheit zuständig.
Der G-BA hat bereits im März vergangenen Jahres ein Beratungsverfahren zur Überprüfung der Altersgrenzen begonnen und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit der Recherche, Darstellung und Bewertung des aktuellen medizinischen Wissenstandes beauftragt. Dessen Abschlussbericht wird im Mai erwartet, Anfang 2023 will der G-BA die Änderung dann beschließen.
Die nun verabschiedete Petition wurde im März 2020 von den Landfrauen des Kreisverbandes Friesland-Wilhelmshaven und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Friesland eingereicht. Daten des Robert-Koch-Instituts zeigten, dass das Erkrankungsrisiko an Brustkrebs nach dem 69. Lebensjahr weiter steige, schreiben sie in ihrer Eingabe. Gleichzeitig sei die statistische Lebenserwartung einer Frau auf 86 Lebensjahre gestiegen. Die frühzeitige Erkennung der Krebserkrankung bis zum Alter von 75 Jahren bedeute daher „höhere Heilungschancen und schonendere Behandlung“.