DGNAmyloid-PET: Schärfere und schnellere Alzheimer-Diagnostik
Berlin (pag) – Deutliche Lücken bei der Diagnose von demenziellen Erkrankungen erkennen die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Dabei sei eine exakte Erkennung der Erkrankung mithilfe der Amyloid-PET (Positronen-Emissions-Tomographie) bereits im Frühstadium möglich.
„Die Alzheimer-Krankheit wird häufig erst sehr spät erkannt. Die PET kann diese schleichende Erkrankung sehr viel früher diagnostizieren und schenkt Patienten damit wertvolle Zeit“, konstatiert Priv-Doz. Dr. Konrad Mohnike, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin der DRK Kliniken Berlin Köpenick. Außerdem könne mit diesem Verfahren sicher ausgeschlossen werden, wenn keine Alzheimer-Erkrankung vorliegt. Ein weiterer Vorteil: Die Amyloid-PET funktioniere nichtinvasiv und sei somit komplikationsarm.
Die S3-Leitline „Demenzen“ mit höchster Evidenz empfiehlt PET-Scans „zur Erkennung oder zum Ausschluss einer Alzheimer-Pathologie durchzuführen“ – wenn ein Effekt auf das klinische Management zu erwarten sei. Voraussetzung dafür ist, dass andere Untersuchungsmethoden die Ursache der kognitiven Störung nicht eindeutig identifizieren können. Von der Gesetzlichen Krankenversicherung werden die Kosten aktuell nicht übernommen. Doch ab Mai beginnt die Erprobungsstudie ENABLE, die den Zusatznutzen von Amyloid-PET untersuchen soll. Im Rahmen dieser Studie erhalten 1.126 Patienten eine Amyloid-PET. Mit der wissenschaftlichen Begleitung der ENABLE-Studie des Gemeinsamen Bundesausschusses wurde das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen beauftragt.
„Demenz war in der Vergangenheit eine stigmatisierte Erkrankung mit unscharfer Diagnostik und wenig Perspektive. Das ist jetzt anders: Unsere Diagnostik ist klarer geworden und wir können unseren Patientinnen und Patienten therapeutisch wirklich etwas anbieten“, lobt Prof. Lars Timmermann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
Hierzulande sollen bis 2040 die Zahl an Demenzerkrankungen auf 2,4 Millionen steigen. Zwei Drittel davon machen Alzheimer-Erkrankungen aus. Derzeit sind 1,7 Millionen von Demenzen betroffen.