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22.11.2019

PID-Bericht Anträge auf Präimplantationsdiagnostik steigen

Berlin (pag) – Unter 350 Anträge für eine Präimplantationsdiagnostik (PID) stellten Frauen 2018. 90 Prozent davon wurden bewilligt, heißt es im Bericht über den Stand und die Entwicklungen bei der PID. Diesen hat der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Bundestags vorgelegt. Er beauftragte dafür das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.

Die Zahl der Behandlungen liege wahrscheinlich etwas unter den bewilligten Fällen, „da zum Teil zeitlich aufwendige Vorbereitungen nötig sind bzw. Paare zwischenzeitlich vom Vorhaben Abstand genommen haben“, heißt es im Bericht. Die Anträge seien zwar angestiegen, entsprächen aber den Erwartungen. Die Daten wurden anhand von Veröffentlichungen einzelner PID-Ethikkommissionen sowie von Presseberichten ermittelt. Die Autoren räumen ein, dass zur Praxis der PID in Deutschland bisher nur wenige Erkenntnisse vorlägen.
In Deutschland existieren laut Bericht elf PID-Zentren. Sie entscheiden auf Basis der Indikation und der persönlichen Umstände des Paares, aber auch hinsichtlich der eigenen Kapazitäten über die Möglichkeit einer PID. Gibt das Zentrum grünes Licht, muss die Frau einen Antrag bei der zuständigen PID-Ethikkommission stellen, von denen es vier in Deutschland gibt. Die acht Mitglieder des jeweiligen Gremiums repräsentieren vier verschiedene medizinische Disziplinen sowie Ethik und Recht, außerdem Organisationen von Patienten sowie von Menschen mit Behinderungen. Zur Antragsbewilligung ist eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig.
Die PID ist keine Kassenleistung. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 10.000 bis 20.000 Euro.
Die Autoren sehen noch viel Forschungsbedarf. Aktuelle Entwicklungen, auch technischer Natur, sollten berücksichtigt werden. Eine weitere politische Diskussion sei wünschenswert. „Eine Gelegenheit für den Deutschen Bundestag könnte die Vorlage des nächsten Berichts der Bundesregierung über die Erfahrungen mit der Präimplantationsdiagnostik bieten, der für Ende 2019 zu erwarten ist“, teilen die Autoren mit.

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