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07.08.2020

Gesundheitsreport AOK: Viele Krankenhausaufenthalte sind vermeidbar

Düsseldorf (pag) – Knapp 30 Prozent der Krankenhausfälle im Rheinland und Hamburg betreffen ambulant-sensitive Diagnosen und wären potentiell vermeidbar gewesen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg hervor, für den Daten aus dem Jahr 2018 ausgewertet wurden.

Typische Beispiele für Krankenhausbehandlungen, die ambulant erbracht werden könnten, seien Rückenbeschwerden, Diabetes oder chronische Herz-Kreislauf-Beschwerden. Auch manch chirurgischer Eingriff könne in der ambulanten Versorgung erfolgen. Die Kasse stellt zudem regionale Unterschiede fest. Ihren Angaben zufolge wurden 2018 beispielsweise in Remscheid 98 Prozent der Leistenbruchpatienten im Krankenhaus behandelt, im Kreis Düren waren es hingegen nur 53 Prozent. Noch größer ist der Unterscheid bei Krampfaderoperationen. Im Kreis Euskirchen wurden 70 Prozent davon stationär durchgeführt, im Kreis Düren lediglich neun Prozent.

Außerdem beklagt die Kasse in dem Bericht eine Dezentralisierung komplexer Leistungen wie Spondylodesen. Die Anzahl der Krankenhäuser, die diese Operation zur Wirbelkörperverblockung durchführen, sei in den Jahren 2010 bis 2017 gestiegen. Allerdings führten viele Krankenhäuser nur wenige dieser komplexen OPs durch, weshalb eine Spezialisierung nicht möglich sei. Nordrhein-Westfalen müsse eine aktive Krankenhausplanung betreiben, deren Ergebnisse die Patienten bereits innerhalb von zwei bis drei Jahren spüren könnten, so die Forderung der Kasse.

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