Direkt zu:

21.02.2019

Initiative
AOK will 100 Millionen Euro ins Land pumpen

Berlin (pag) – Die AOKs wollen den ländlichen Raum in diesem und im kommenden Jahr mit 100 Millionen Euro zusätzlich fördern. Das Geld soll in Projekte fließen, die die gesundheitliche Versorgung in diesen Gebieten stärken. „Stadt.Land.Gesund“ tauft die Krankenkasse ihre Initiative.

Eine forsa-Umfrage im Auftrag der AOK ergibt, dass Menschen auf dem Land unzufriedener mit der gesundheitlichen Versorgung seien als Städter. Dabei spiele die Verfügbarkeit hausärztlicher und klinischer Versorgung speziell auf dem Land eine sehr große Rolle. Dieser Stimmung will die AOK buchstäblich Rechnung tragen. Eine Lösung sieht sie in digitalen Lösungen, zum Beispiel in telemedizinischen Angeboten. Denn auch das zeige die Umfrage: Die Menschen seien nicht nur offen für solche Angebote, sondern erwarteten sie auch von ihrer Krankenkasse.

Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, sieht zudem Potenzial in sektorenübergreifender Versorgung – als Beispiel nennt sie das „Lokale Gesundheitszentrum Niesky“ in Sachsen. Dort wurde ein kleines Krankenhaus in ein Gesundheitszentrum umgewandelt inklusive kassenärztlicher Bereitschaftspraxis, Medizinischem Versorgungszentrum sowie kurzstationären Leistungen. „Langfristig geplant ist eine Nachsorgeeinrichtung, in der besonders komplexe Behandlungsfälle nach stationärer Versorgung weiter betreut werden“, kündigt Stippler an. Erfolgversprechend könnten auch Projekte der Versorgungsassistenz sein, in denen beispielsweise Krankenschwestern die Mediziner stärker entlasten. „Diese Projekte sind nur möglich mit dafür aufgeschlossenen Ärzten möglich“, betont die Kassenchefin.

Einer Regionalkomponente in einem reformierten morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich erteilt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands, eine Absage: Durch dieses Instrument würde eine Milliarden Euro aus unterversorgten ländlichen Gebieten in die eher überversorgten Metropolen umgeleitet.

Verwandte Artikel