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08.10.2024

ABDAApotheken-Netz dünnt aus, Inhaber sind pessimistisch

München (pag) – Ausdünnung der Apothekenlandschaft, Schließungswelle, Lieferengpass-Krise: Einen düsteren Eindruck hinterlässt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) anlässlich des Deutschen Apothekertages. Die pessimistische Gemütslage spiegelt auch der diesjährige Apothekenklima-Index wider.

„Die Versorgung dünnt immer mehr aus und ist durch eine Schließungswelle bei den Apotheken und Lieferengpässen geprägt“, zeigt sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening frustriert. In 2021 liegt die Zahl an Apotheken hierzulande bei 18.461, im ersten Halbjahr 2024 sinkt sie auf 17.288 Offizine. Bände spreche auch die hiesige Apothekendichte: Während im EU-Durchschnitt 32 Apotheken 100.000 Menschen versorgen, sind es in Deutschland knapp 21. Dabei, betont Overwiening, seien Apotheker „quasi die Seismographen der Arzneimittelversorgung“. 

Mehr als vier Fünftel (83,4 Prozent) der Apotheker-Inhaber erwarten in den nächsten Jahren eine schlechtere wirtschaftliche Branchenentwicklung. Zum Vergleich: 2021 waren es nur 64,6 Prozent. Das ergibt der Apothekenklima-Index 2024, eine Repräsentativbefragung, die auch zum Vorschein bringt: Ein Drittel aller Inhaberinnen (33,8 Prozent) glaubt, keinen einzigen Interessenten im Falle eines Verkaufes zu finden – in 2021 sind es nur 15,4 Prozent. 

Nicht verstreichen lässt Overwiening die Gelegenheit, um ihrem Unmut über das Apothekenreformgesetz Luft zu machen. Konkret warnt sie vor „Scheinapotheken“, also jene ohne dauerhafte Präsenz eines Apothekers in der Apotheke. Denn diese ist in den Augen der ABDA-Chefin „genauso wichtig wie die Anwesenheit eines ausgebildeten Piloten oder einer Pilotin im Cockpit eines Flugzeuges“. Drei Appelle richtet sie an die Ampel-Koalition: Apotheken vor Ort benötigten finanzielle Stärkung. Mehr Kompetenz und Freiheiten, auch mit Blick auf die „Engpass-Krise“ sollten Apothekern zugesprochen werden. Zudem: „Die Apotheken müssen echte Apotheken bleiben – und dürfen nicht als Scheinapotheken oder Abgabestellen die Verbraucherinnen und Verbraucher täuschen.“ 

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