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21.04.2023

Medikationsmanagement ARMIN: Verringerte Mortalität festgestellt

Dresden/Erfurt (pag) – ARMIN, die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen, hat eine Vielzahl positiver Effekte auf die Versorgung. Das wichtigste Ergebnis einer externen Evaluation: Patienten, die am ARMIN-Medikationsmanagement teilnehmen, haben im Vergleich zu retrospektiv gematchten Kontrollpatienten ein um 16 Prozent verringertes relatives Risiko zu versterben.
 

Das Ziel von ARMIN besteht darin, die Versorgung multimorbider Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr Wirkstoffe einnahmen, durch bessere Betreuung und interprofessionelle Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern zu verbessern. Dazu gehören klare Regeln in abgestimmten Prozessen. Wichtigste Basis des Medikationsmanagements ist ein vollständiger, IT-gestützter und jederzeit verfügbarer Medikationsplan, der die Gesamtmedikation für alle Prozessbeteiligten transparent macht.

Die externe Evaluation durch das Universitätsklinikum Heidelberg und das aQua-Institut zeigt nicht nur eine verringerte Mortalität für ARMIN-Patienten. Drei Viertel von ihnen befürworten demnach die Überprüfung des Medikationsplans durch den Hausarzt oder den Apotheker. Beide Berufsgruppen geben in den Befragungen an, Aufgaben im Medikationsmanagement sowohl selbst zu übernehmen als auch von der jeweilig anderen Berufsgruppe übernehmen zu lassen. Neun von zehn Ärzten finden es gut, dass die Apothekerinnen und Apotheker die Gesamtmedikation der Patientinnen und Patienten erfassten.

Die Projektpartner fordern die Politik auf, die nötigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen, damit die positiven Effekte von ARMIN über das Ende des Projektes hinaus erhalten und weiterentwickelt werden. Dazu gehört ein vollständiger und aktueller Medikationsplan. Auch eine „funktionierende IT-Unterstützung zum elektronischen Datenaustausch mit Vereinheitlichung der in der Versorgung eingesetzten Medikationspläne und Software“ sei unabdingbar. Parallele Lösungen müssten unbedingt vermieden werden, um Fehler und unnötigen Mehraufwand für alle Beteiligten zu vermeiden, heißt es in einer Mitteilung der Projektpartner.

ARMIN war von 2014 bis 2022 ein Modellprojekt der AOK PLUS, der Kassenärztlichen Vereinigungen Sachsen und Thüringen sowie des Sächsischen und Thüringer Apothekerverbandes.