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07.12.2021

Auswertung Arzneimittelversorgung trotz Pandemie stabil

Berlin (pag) – Patienten sind im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie nicht schlechter mit Arzneimitteln versorgt worden als sonst, wie aus dem neuen Arzneimittel-Atlas des IGES Instituts hervorgeht.

Insgesamt stiegen die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung 2020 um 5,5 Prozent auf 43,3 Milliarden Euro. Ursache für den Anstieg sei vor allem der Mehrverbrauch von Medikamenten gegen schwere Krankheiten, allen voran Immunsuppressiva gegen rheumatoide Arthritis oder Schuppenflechte sowie Krebsmedikamente. Letztere legen mit sieben Prozent überdurchschnittlich zu, der Verbrauch über alle Arzneimittelgruppen hinweg steigt nur um zwei Prozent.

Der Verbrauch von Diabetes- oder Bluthochdruckmitteln sei insgesamt ähnlich wie im Vorjahr gestiegen, allerdings mit Schwankungen. So kommt es im März vor dem ersten Lockdown zu Verbrauchsspitzen, die vermutlich auf Bevorratung zurückgehen. Einen Zehn-Jahres-Höchststand erreicht der Impfstoffverbrauch: Der Einsatz von Influenza- und Pneumokokkenimpfungen erhöht sich um 38 und 45 Prozent. Bei Antibiotika sowie bei Husten- und Erkältungspräparaten sei der Verbrauch hingegen um rund 27 und 39 Prozent eingebrochen, weil die Corona-Maßnahmen auch andere Infektionen verhindert hätten.
Durch coronabedingte Gesetzesänderungen seien die Einsparungen durch Individualrabatte deutlich weniger gestiegen. Das Einsparvolumen beläuft sich auf knapp fünf Milliarden Euro, steigt 2020 aber nur um 0,6 Prozent. Im Jahr zuvor waren es noch 10,3 Prozent. Die befristete Absenkung der Mehrwertsteuer bringt hingegen 590 Millionen Euro an Einsparungen.

Der Arzneimittel-Atlas erscheint seit 2006 jährlich. Herausgeber und Autoren sind Wissenschaftler des IGES Instituts, Auftraggeber ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen.

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