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05.04.2022

Symposium ASV muss unbürokratischer werden

Berlin (pag) – Die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) tritt auf der Stelle. Immerhin: Es existieren 612 ASV-Teams, teilt Sonja Froschauer, geschäftsführende Vorständin des Bundesverbandes (BV) ASV, mit. „Nach zehn Jahren ist die ASV doch in der Versorgung angekommen“, sagt sie auf einem Symposium anlässlich dieses Jubiläums.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht das Innovationsfondsprojekt GOAL. Darin liefert der BV ASV mit seinen Partnern eine Bestandsaufnahme zur Versorgungsform und gibt Handlungsempfehlungen. Dafür werteten sie Daten aus, sprachen mit Medizinern und Patienten.

„26.000 Ärzte sind in den ASV-Teams organisiert“, hält Froschauer fest. Pro Einheit fänden sich durchschnittlich 44 Mediziner zusammen. Die ASV sieht die Behandlung von Seltenen Erkrankungen und Krankheiten mit besonderen Verläufen und interdisziplinärem Anspruch vor. Die meisten Teams bei den Seltenen seien für Tuberkulose (42) gegründet worden, in der anderen Gruppe bei gastrointestinalen Tumoren (160).

Die Gründe, warum sich die ASV noch nicht entfalten konnte, sind divers. Die GOAL-Verantwortlichen nennen unter anderem das Anzeigeverfahren über die Erweiterten Landesausschüsse. Dieses sei aus Sicht der Leistungserbringer zu bürokratisch und zu komplex. Froschauer schlägt ein digitales Verfahren vor. Zudem fehle bei seltenen Krankheiten der wirtschaftliche Anreiz. Für diesen Bereich biete sich eine eigene ASV-Gebührenordnung an. Nur neun Prozent der ASV-Teams würden von Niedergelassenen geleitet, hält Froschauer außerdem fest. Auch Facharztmangel geben Behandler als Hinderungsgrund an, ein ASV-Team zu gründen, sagt BV-ASV-Vorstandsvorsitzender Prof. Robert Dengler.

Die Akzeptanz bei den Patienten ist gegeben, wird im Symposium deutlich. Das Patientenpotenzial, das man mit ASV erreichen könnte, sei aber noch lange nicht erschöpft, geht aus Denglers Ausführungen hervor. Beispiel Tuberkulose: Knapp 1.200 Patienten befänden sich in der ASV, es könnten 7.000 sein. Generell seien die Daten zu ASV-Teilnehmerzahlen aber mit Vorsicht zu genießen. Dengler: „Wir haben in Deutschland keine vernünftige Datenbasis.“

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