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18.02.2025

BitkomAuch Pharma kann gemeinwohlorientierte Forschung

Berlin (pag) – Deutschland braucht ein Digitalministerium. Das ist eine der Hauptforderungen des Verbands Bitkom. Im Health-IT-Talk gibt sich seine Vertreterin Dr. Verena Benz bei der Vorstellung des Verbands-Positionspapiers zur Bundestagwahl allerdings skeptisch ob dieses Kernanliegens.

Im Verband ist Benz Referentin für Health und Pharma. Sie räumt ein, dass es ungewiss sei, ob ein Digitalministerium die Gesundheitsversorgung und -forschung tatsächlich voranbringe. Vielleicht sei das Bundesgesundheitsministerium bereits adäquat aufgestellt. Nichtsdestotrotz sieht sie noch Luft nach oben. Mehr Wettbewerb und der Einsatz neuer Technologien könnten die Versorgung verbessern. Die geplante, aber nicht mehr umgesetzte Reform der gematik hätte den Markt verkleinert, den Wettbewerb eingeschränkt und Innovationen blockiert. Benz wünscht sich: „Die zukünftige gematik sollte zentrale Vorgaben festlegen und den Fokus auf Interoperabilität und realitätsnahe Spezifikationen legen.“ Das seien auch Voraussetzungen für eine „Weltklasse Forschung made in Germany“, für die sich Bitkom stark macht. Eine datengetriebene Forschung sei wichtig. Das „Ausleiten“ der Informationen aus der elektronischen Patientenakte (ePA) müsse per Verordnung geregelt werden. In diesem Zusammenhang sieht Benz die Verwendung des Begriffs der gemeinwohlorientierten Forschung kritisch. Denn diese könne auch die (Pharma-)Industrie gewährleisten. Eine Innovation müsse schließlich „kommerzialisiert“ werden, „sonst bleibt diese Idee im universitären Umfeld“.

Ferner wünscht Bitkom eine rasche Implementierung des gemeinsamen Europäischen Gesundheitsdatenraums. Auf der Forderungsliste des Digitalverbands steht außerdem eine Strategie für Künstliche Intelligenz. „Wie können wir eine KI-Nation werden?“, sei eine essenzielle Fragestellung. Bei der Lösung müsse die Nutzung von Daten in den Vordergrund rücken – nicht nur der Datenschutz. Darüber hinaus hofft der Verband auf Mehrwerte in der Versorgung durch den Einsatz von Telemedizin, ePA und anderen digitalen Tools, um ein „Recht auf ortsunabhängige Gesundheitsversorgung“ zu ermöglichen.

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