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21.06.2023

DMP Brustkrebs G-BA nimmt Aktualisierungen vor

Berlin (pag) – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat das Disease-Management-Programm (DMP) für Brustkrebspatientinnen zu allen Aspekten der Versorgung geändert. Das betrifft die Empfehlungen zur Mastektomie, zur Entfernung von Lymphknoten, zur Chemotherapie sowie zu den Abständen der Nachsorgeuntersuchungen.

Die Änderungen basieren auf 26 medizinischen Leitlinien, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ausgewertet hat. Sie betreffen Empfehlungen, bei welchem Befund die Brust teilweise oder komplett entfernt werden sollte (Mastektomie), und wann anschließend eine Strahlentherapie angezeigt ist. Bei einem multizentrischen Karzinom kann im Einzelfall auch eine brusterhaltende Therapie erwogen werden. Der G-BA hat zudem die Empfehlungen zur operativen Entfernung der Lymphknoten im Achselbereich konkretisiert. In bestimmten Konstellationen kann darauf verzichtet werden.

Die Empfehlungen, ob sich an die operative Entfernung des Brustkrebses noch eine Chemotherapie anschließen sollte, sind in Abhängigkeit vom Subtyp des Tumors und der individuellen Nutzen-Risikoabwägung präzisiert worden. Ergänzend zu klinisch-pathologischen Kriterien können auch Biomarker-Tests genutzt werden. Die Intervalle der Nachsorgeuntersuchungen werden gemäß der neuen Leitlinienempfehlungen ausdifferenziert. Der G-BA hat auch geprüft, ob es geeignete digitale Anwendungen gibt. Für die App „PINK! Coach“ ist eine Studie in Planung, die der G-BA hinsichtlich einer Aufnahme in die DMP-Anforderungen auswertet.

„Das vom Gemeinsamen Bundesausschuss verantwortete DMP Brustkrebs garantiert seit 20 Jahren, dass Frauen leitliniengerecht versorgt werden“, sagt Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA. Der Beschluss wird nach Prüfung durch das Bundesgesundheitsministerium im Bundesanzeiger veröffentlicht. Innerhalb eines Jahres müssen dann die DMP-Verträge zwischen Krankenkassen, Arztpraxen und Krankenhäusern angepasst werden. Derzeit nehmen laut G-BA rund 172.000 Frauen mit Brustkrebs an einem DMP teil.