Direkt zu:

28.09.2021

AWMF Bessere Rahmenbedingungen für die Gesundheitsforschung

Berlin (pag) – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) fordert die künftige Bundesregierung auf, die Bedingungen für die Gesundheitsforschung zu verbessern. Regulative Hürden gefährdeten langfristig die Innovationsfähigkeit der akademischen Forschung und Medizin in der EU und in Deutschland.
 

Die In-vitro-Diagnostik (IVD) ist laut AWMF unerlässlich für die Früherkennung, Diagnose und Überwachung von Krankheiten. Insbesondere bei seltenen Erkrankungen seien medizinische Labore in Kliniken oder Instituten aus Mangel an kommerziell verfügbaren Diagnostika häufig auf eigenentwickelte Untersuchungsverfahren angewiesen. Ab Mai 2022 soll in Deutschland eine EU-Verordnung umgesetzt werden. Diese vereinheitlicht die Anforderungen an In-vitro-Diagnostik. „Die Vereinheitlichung des Rechtsrahmens ist grundsätzlich positiv, weil dadurch einheitliche Qualitätsstandards für die IVD definiert werden“, sagt Prof. Henning Schliephake von der AWMF. Einige Anforderungen müssten aber dringend angepasst werden, damit die nicht-kommerziellen Labore auch in Zukunft spezielle Diagnostikverfahren anwenden können, mit denen Patienten besser geholfen werden kann.

Eine weitere Forschungshürde ist laut AWMF der eingeschränkte Zugang zu Registerdaten. „Der Zugang zu Registerdaten, beispielsweise von Krankenkassen, muss in der nächsten Legislaturperiode geregelt werden“, fordert AWMF-Vertreter Prof. Rolf-Detlef Treede. Im aktuellen Entwurf einer Verordnung zum Betrieb des Implantateregisters Deutschland seien die bürokratischen Anforderungen für eine sekundäre Datennutzung zu hoch.

Das Bundesministerium für Gesundheit hat im Juli außerdem einen Referentenentwurf einer Gebührenverordnung für individuell zurechenbare öffentliche Leistungen vorgelegt. „Die Umsetzung dieses Entwurfs würde dazu führen, dass die Kosten für die Genehmigung von klinischen Studien deutlich steigen würden“, sagt Schliephake. Insbesondere akademisch initiierte Studien, sogenannte Investigator Initiated Trials (IITs) oder öffentlich-geförderte Studien wären benachteiligt. Die AWMF fordert eine deutliche Reduktion der Gebühren für IITs, bei denen eine öffentliche Einrichtung die Finanzierung trägt.

Verwandte Artikel