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06.09.2019

GKV-Finanzen BMG: Gesetze sorgen für Defizit

Berlin (pag) – Die Krankenkassen verbuchen im ersten Halbjahr 2019 ein Defizit von rund 544 Millionen Euro. Das liegt unter anderem an Mehrbelastungen durch das Terminservice- und Versorgungs- sowie das Pflegepersonalstärkungsgesetz, teilt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit.

Einnahmen von circa 124,7 Milliarden Euro stehen Ausgaben von rund 125,2 Milliarden Euro gegenüber. Das höchste Defizit verzeichnen die Ersatzkassen mit 297 Millionen Euro. Die Betriebskrankenkassen machen ein Minus von 126 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 95 Millionen Euro und die AOKs von 68 Millionen Euro. Einnahmenüberschüsse registrieren die Knappschaft-Bahn-See mit 24 Millionen Euro und die Landwirtschaftliche Krankenversicherung mit 18 Millionen Euro.
„Notwendige Leistungsverbesserungen kommen jetzt bei den Versicherten an“, kommentiert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) das Ergebnis. Positiv bewertet er außerdem die Absenkung des Zusatzbeitrags. Denn dieser liegt durchschnittlich mit 0,99 Prozent um rund 0,1 Prozentpunkte unterhalb des Niveaus des Vorjahreszeitraums.
Die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen steigen im ersten Halbjahr um 2,9 Prozent an. Das BMG spricht von einer moderaten Mengenentwicklung. Die Arzneimittelausgaben wachsen um 4,9 Prozent an. Ein zentraler Grund seien innovative Arzneimittel, heißt es aus dem Hause Spahn. Hohe Zuwachsraten von 13,8 Prozent gebe es außerdem bei den Ausgaben für Schutzimpfungen. Die Kassen würden aber durch ein Plus von 8,3 Prozent bei Rabattvereinbarungen mit pharmazeutischen Unternehmen entlastet.
Die Kosten in der vertragsärztlichen Vergütung steigen um rund 4 Prozent. Dabei schlugen extrabudgetäre psychotherapeutische Leistungen (plus 14,5 Prozent), Hochschulambulanzen (plus 23,5 Prozent) und spezialisierte ambulante Palliativversorgung (plus 15,6 Prozent) besonders zu Buche, erläutert das Ministerium. Einen besonders hohen Ausgabenanstieg registriert es bei Heilmitteln (plus 13 Prozent). Der Grund seien Honorarsteigerungen bei den Therapeuten.

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