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28.08.2020

Schwangerschaftsabbrüche BMG und BÄK wollen Leitlinie

Berlin (pag) – In Deutschland gibt es keine Leitlinie zum sicheren Schwangerschaftsabbruch. Das wollen Bundesgesundheitsministerium (BMG) und Bundesärztekammer (BÄK) geändert wissen und forcieren diese Maßnahme im gemeinsamen „Konzept zur Fortentwicklung der Qualifizierung von Ärztinnen und Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen“.

„Das BMG wird die Fachgesellschaften bei der Entwicklung einer solchen Leitlinie, die speziell auf die in Deutschland bestehenden Versorgungs-und Beratungsstrukturen auszurichten ist, mit finanziellen Mitteln unterstützen“, heißt es im Konzept. Vorgesehen ist, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe mit der Koordination einer evidenzbasierten Leitlinie zu beauftragen.
Auch im Studium soll mehr Wert auf das Thema Schwangerschaftsabbruch gelegt werden. Mit der geplanten Änderung der Approbationsordnung werde die Arzt-Patienten-Kommunikation künftig ein stärkeres Gewicht in der ärztlichen Ausbildung erhalten, schreiben BÄK und BMG, sodass „auch die Beratung der Frauen in Bezug auf die Vornahme eines Schwangerschaftsabbruchs perspektivisch eine größere Bedeutung als bisher erlangen wird“.
Weiter ist geplant, dass die BÄK einen Weiterbildungsplan für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erarbeitet, um das bestehende Angebot zu verbessern. Damit allen Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, ein ausreichendes Angebot an Fortbildungen zur Verfügung steht, sollen die zuständigen Fachverbände auf ihren Kongressen Beiträge zur Thematik anbieten. Die Liste der BÄK mit Ärzten und Einrichtungen, die Abtreibungen vornehmen, werde weitergeführt und monatlich aktualisiert.
Das BMG will zudem Forschungsprojekte zur psychosozialen Situation und zum Unterstützungsbedarf von Frauen mit ungewollter Schwangerschaft finanziell fördern. Die gewonnen Erkenntnisse könnten genutzt werden, um die Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Betroffenen weiterzuentwickeln.

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