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18.03.2016

Diabetes Britische Zuckersteuer – ein Vorbild für Deutschland?

Berlin (pag) – Die britische Regierung hat angekündigt, eine Zuckersteuer für Softdrink-Unternehmen zu erlassen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE sehen diesen Beschluss als vorbildhaft für Deutschland an.

Eine solche Steuer helfe, Übergewicht und Diabetes zu verhindern, sagt Prof. Dirk Müller-Wieland, Vizepräsident der DDG. Auch Prof. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE, hält den Vorstoß für die richtige Strategie: „Die britische Steuer setzt Unternehmen den ökonomischen Anreiz, den Zuckergehalt in ihren Getränken zu reduzieren.“
Die neue Steuer soll Medienberichten zufolge zwei Stufen haben: eine für Getränke ab fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter und eine weitere für solche mit mehr als acht Gramm. Bei einer Zweiliterflasche No-Name-Cola wäre damit eine Verteuerung von bis zu 80 Prozent möglich. Reine Fruchtsäfte, Getränke auf Milchbasis und sehr kleine Unternehmen sind den Regierungsplänen zufolge von der Steuer ausgenommen. Eine Frist von zwei Jahren bis zum Inkrafttreten der Regelung lässt Unternehmen Zeit, den Zuckergehalt ihrer Produkte zu senken. Die Abgabe soll dem Staat umgerechnet etwa 660 Millionen Euro einbringen, die wiederum in die Förderung von Sport in Grundschulen fließen.

Gesundheitliche Chancengleichheit

DDG und diabetesDE plädieren seit Langem für die Einführung einer Zucker-Fett-Steuer auf ungesunde Lebensmittel, wobei gleichzeitig gesunde Produkte wie Obst und Gemüse steuerlich entlastet werden sollten. „Es den Menschen leichter zu machen, gesund zu essen und zu trinken, heißt, gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen“, sagt Thomas Danne. Eine gesunde Ernährung dürfe kein Statussymbol für Besserverdienende sein, gesündere Produkte müssten für die Breite der Gesellschaft entwickelt werden. Die Lebensmittelwirtschaft könne einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie ihre Produktrezepturen verbessere, betont der Mediziner.