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03.05.2018

Adipositas Bündnis fordert Bundesregierung zur Bekämpfung der Fettleibigkeit auf 

Berlin (pag) – Übergewicht und Adipositas haben in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zugenommen. Weltgesundheitsorganisation und OECD sprechen von einer „globalen Adipositas-Epidemie“. In einem offenen Brief an die Bundesregierung fordert ein breites Bündnis von 15 Partnern konkrete Maßnahmen gegen Fehlernährung. 

Rund 2.000 Ärzte haben den offenen Brief unterzeichnet, den die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und die Verbraucherorganisation Foodwatch initiiert haben. Sie fordern eine verständliche Närwert-Ampel, ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für zuckerhaltige Produkte, verbindliche Standards für Schul- und Kitaverpflichtung sowie die Einführung einer Sondersteuer auf besonders zuckerhaltige Getränke.
„Mit ungesunden Produkten – Zuckergetränken, Knabberartikeln, Süßwaren – lässt sich fast dreimal mehr Geld als mit gesunden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse verdienen“, sagt Oliver Huizinga von Foodwatch. Deshalb sei es geradezu naiv, wenn die Bundesregierung auf die freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft hoffe. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner werde so ihrer Verantwortung nicht gerecht. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Adipositas liegen dem Experten zufolge jedes Jahr bei 63 Milliarden Euro – direkte Krankheitskosten und indirekte Kosten wie Produktivitätsausfälle mit eingerechnet. Dr. Dietrich Garlichs von der DDG verlangt daher: „Wir brauchen eine Wende in der Präventionspolitik und flächendeckende Maßnahmen.“ Man müsse weg von dem Klein-Klein, das nachweislich keine Wirkung erzeugt habe.  
Laut Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), ist fast jeder zehnte Versicherte bei der TK adipös, eine Million bei zehn Millionen Versicherten. „Das ist eine erschreckende Zahl.“ Die Zunahme der Herz-Kreislauf-Erkrankungen habe sehr viel mit falscher Ernährung zu tun. „Es gibt nichts gegen diese Folgeerkrankungen was annähernd so wirksam ist, wie Bildung und eine staatliche Lenkung“, ergänzt Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt und Wissenschaftsjournalist.