Positionspapier Bündnis fordert Nationalen Geburtshilfegipfel
Stuttgart (pag) – Bessere Arbeitsbedingungen, Eltern und Kinder im Zentrum der Versorgung und ein nationaler Gipfel. Das sind Forderungen aus einem Positionspapier der Gruppe „Wir von Anfang an“ zur Verbesserung der Geburtshilfe. Zum Bündnis gehören Elternvertreter, Hebammen sowie Frauen-, Kinder- und Jugendärzte.
Ein Übel sieht das Bündnis im DRG-System. Dieses habe nur zu mehr unnötigen Interventionen und Schließungen von Geburtsstationen und Kreißsälen geführt, meint Katharina Desery, Vorstandsmitglied der Bundeselterninitiative Mother Hood. „Unser Vergütungssystem ist an Krankheit orientiert, nicht an einer gesundheitsorientierten Geburtshilfe, die einen nicht zu planenden Zeit- und Personalaufwand hat.“ Sie fordert ein Umdenken. „Wir dürfen Schwangerschaft und Geburt nicht pathologisieren, sondern müssen sie als einen natürlichen und lebensstiftenden Prozess betrachten.“ Die betreuungsintensive Versorgung müsse adäquat vergütet werden.
Ferner sollten Eltern und Kinder in den Mittelpunkt des Handelns rücken. „Hierzu müssen wir als Fachpersonal die Elternrechte sowie die individuellen Ressourcen und Bedürfnisse der Familien anerkennen und das eigene Handeln danach ausrichten“, erklärt Dr. Roland Fressle, baden-württembergischer Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Mütter und Väter sollten ausführlich über die Behandlungsnotwendigkeiten und -alternativen informiert werden, um ihnen eigene Entscheidungen zu ermöglichen.
Außerdem müssten die Fachdisziplinen besser kooperieren. „Wir fordern eine frühzeitige gemeinsame fach- und sektorübergreifende Aus- und Weiterbildung“, sagt Fressle. Frauen-, Kinder- und Jugendärzte sowie Hebammen müssten einen Einblick in die jeweils anderen Tätigkeiten bekommen.
Das Bündnis sieht die Politik in der Pflicht. Sie sollte unter der Federführung des Bundesgesundheitsministerium und des Bundesfamilienministeriums einen Nationalen Geburtshilfegipfel initiieren.