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01.10.2019

Petition Bundesverband fordert mehr Personal in Kinderintensivpflege

Aachen/Berlin (pag) – Ein Drittel der Betten in der Kinderherzmedizin sind wegen Pflegepersonalmangels gesperrt. Nichtdringende Operation werden verschoben. Der Bundesverband Herzkranke Kinder (BVHK) will das nicht länger hinnehmen und hat eine Petition beim zuständigen Ausschuss im Bundestag eingereicht.

In dem Papier „Kinder in Gefahr – Pflegenotstand stoppen“ fordert der Verband mehr Ausbildungsplätze, eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für Kinderintensivpflegekräfte. Hermine Nock, Geschäftsführerin des BVHK, schildert die Situation von Eltern, deren Kinder mit einem schweren Herzfehler in einem Herzzentrum betreut werden: „Es muss operiert werden, doch die OP verschiebt sich dreimal. Das ist für die Eltern schwer auszuhalten – und im Alltag schwer zu organisieren und zu finanzieren.“
„Auch wir würden gerne früher operieren“, sagt Prof. Joachim Photiadis, Direktor am Deutschen Herzzentrum Berlin. Wegen des Pflegekräftemangels müssten Ärzte ihre Operationen täglich neu nach Dringlichkeit sortieren. Prof. Boulos Asfour, Chefarzt der Kinderherzchirurgie der Uniklinik Bonn, plädiert dafür, die Qualitätssicherungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur herzchirurgischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu überarbeiten. Sie stelle „viele sehr hohe strukturelle, personelle und fachliche Anforderungen“, die derzeit schwer umsetzbar seien. Zudem verschärften verschiedene Richtlinien zu Personaluntergrenzen in der herzchirurgischen Versorgung und in der Neonatologie die Situation.
Die Ärzte sollten den tatsächlichen Patientennutzen einer Behandlung dokumentieren und bewerten, empfiehlt Prof. Jürgen Hörer vom Deutschen Herzzentrums München. Mit diesen Informationen könnten sie Schwachstellen in der Versorgung identifizieren und die Behandlung verbessern.

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