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22.09.2024

TeilhabeChronisch krank in der Arbeitswelt

Berlin (pag) – „Arbeiten mit chronischen Erkrankungen“ lautet das Thema des diesjährigen Patient Advocacy Summit 2024 von Novo Nordisk. Pia Vornholt, Vice President Public Affairs Germany, sieht als politischen Anknüpfungspunkt die Wachstumsinitiative der Bundesregierung.

„Die Maßnahmen und Lösungen, die wir heute hier erarbeiten, können Teil der Antwort auf den herrschenden Fachkräftemangel und den demografischen Wandel sein“, sagt sie. Wichtig sei, dass eine starke und vereinte Patientenstimme sich auch in der Politik engagiere und gehört werde, um langfristig Veränderungen herbeizuführen und die Bedürfnisse von Menschen mit chronischen Erkrankungen in der Gesellschaft und der Arbeitswelt angemessen zu berücksichtigen.

Für Michael Wirtz, AdipositasHilfe Deutschland, handelt es sich um ein Patientengruppen übergreifendes Thema. Es gehe nicht nur um Menschen mit Adipositas, „wir reden auch über Menschen mit Diabetes, Rheuma, MS etc“. Um den Arbeitsalltag zu verbessern, müsse an vielen verschiedenen Punkten angesetzt werden. Einer davon ist die Gesundheitskompetenz der Betroffenen, denn „dieses Wissen hilft uns zu argumentieren.“ 
Die Aktivistin für Barrieresensibilität, Lea Raak, lebt seit 13 Jahren mit verschiedenen chronischen Erkrankungen, arbeitet außerdem in Vollzeit. Sie sagt: „Meine chronischen Erkrankungen sind auch schon ein Vollzeitjob.“ Lea Raak verlangt: „Nicht ich muss mich anpassen, sondern der Arbeitsplatz sollte sich anpassen und die Führungskräfte sollen sich anpassen.“ Sie plädiert dafür, gemeinsam mit dem Arbeitgeber Strategien für die Vereinbarkeit zu entwickeln. Ein wichtiges Anliegen ist es ihr auch, dass es auf der Arbeit einen sicheren Raum gibt, um Dinge anzusprechen und offenzulegen. Die Aufgabe von Führungskräften sei es, einen solchen sicheren Raum zu schaffen. 

„Wir sind in einem Dschungel“ hält Franz Donner, ehemaliger Konzernpersonalleiter bei der ZEISS-Gruppe, mit Blick auf die Fülle von Infomaterialien fest. Zur besseren Orientierung regt er eine Landkarte oder Plattform an. Möglicherweise bedürfte es auch einer übergeordneten Kampagne, regt er abschließend an.

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