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21.06.2021

Krankenhäuser Corona verlangsamt Abwärtstrend

Berlin (pag) – Krankenhäuser konnten vergangenes Jahr ein Plus erzielen, Grund sind die Ausgleichszahlungen im Zuge der Corona-Pandemie. Das Jahr sei allerdings eine Ausnahme in einem generellen Abwärtstrend, heißt es im Krankenhaus Rating Report 2021.

Insgesamt wurden 2020 rund 10,2 Milliarden Euro für die Einnahmeausfälle der Krankenhäuser ausgezahlt. Die Ausgleichszahlungen waren höher als die Umsatzrückgänge durch die eingeschränkten Leistungen, sodass somatische Krankenhäuser durchschnittlich 3,7 Prozent höhere Erlöse verbuchen konnten, bei psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken waren es sogar plus 10,6 Prozent. „Entsprechend dürfte sich die wirtschaftliche Lage der Kliniken 2020 kurzzeitig verbessern“ heißt es im Report des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Institute for Healthcare Business. Etwa 73 Prozent liegen demnach im „grünen Bereich“ niedriger Insolvenzgefahr, 9 Prozent befinden sich im „roten Bereich“.

Im Jahr zuvor sahen die Zahlen noch etwas anders aus: 13 Prozent der Krankenhäuser befanden sich im „roten“ und 60 Prozent im „grünen Bereich“. Einen Jahresverlust schrieben 33 Prozent der Kliniken, 2018 waren es 31 Prozent. „Der Anteil der von Insolvenz bedrohten Kliniken wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen“, sagt RWI-Gesundheitsexperte Prof. Boris Augurzky, der den Report mitverfasst hat. Ausschlaggebend für die schlechte wirtschaftliche Lage sei die seit 2017 anhaltende Stagnation der Leistungsmenge. „Sektorenübergreifende Versorgung und Digitalisierung sind wichtige Bausteine, um die Situation von Kliniken und Patienten zu verbessern.“

Die Fördermittel nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) beliefen sich 2019 auf 3,16 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr lagen sie damit um 3,8 Prozent höher, sind im langfristigen Trend aber geschrumpft. Bezogen auf die Krankenhauserlöse beliefen sie sich auf 3,5 Prozent, 1991 waren es noch rund 10 Prozent. Zum Erhalt der Unternehmenssubstanz sollten jährlich 7 bis 8 Prozent der Erlöse in Investitionen fließen.

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