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21.02.2025

DiabetesDDG appelliert: Verhältnisprävention wagen

Berlin (pag) – Herstellerabgaben auf gezuckerte Getränke fordert Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), samt anderen verhältnispräventiven Maßnahmen von der kommenden Regierung. In einer Pressekonferenz appelliert die DDG in Richtung Politik, Diabetes endlich ernst zu nehmen.

Bis 2040 rechnet die DDG mit zwölf Millionen Diabetes-Betroffenen, heute sind es bereits neun Millionen. Umgekehrt verhalte es sich auf der Seite der Versorgenden: In 2024 gebe es rund eine Millionen Diabetologen, für 2040 erwartet die DDG nur noch 0,8 Millionen Fachkräfte. Mindestens jeder fünfte Klinik-Patient sei von Diabetes betroffen, informiert DDG-Präsident Prof. Andreas Fritsche. Von der neuen Bundesregierung erwartet er, diabetologische Fachabteilungen an großen Kliniken zu erhalten und sogar auszubauen. Diabetologische Expertise müsse auch in Allgemeinkrankenhäusern sichergestellt sein, die diabetologische Ausbildung gelte es zu stärken.

„Wir können es uns nicht mehr leisten, nichts zu tun“, warnt Bitzer, „und auf wirkungslose, freiwillige Maßnahmen der Industrie oder leere Appelle an die Eigenverantwortung zu setzen, denn sonst droht Deutschland zu einer Präventionswüste zu werden.“ Mit Blick auf die Erfolge anderer Länder fordert sie echte Verhältnisprävention. Sie erinnert: Die gestaffelte Herstellerabgabe auf zuckergesüßte Getränke in Großbritannien habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Zuckergehalt in diesen Getränken reduziert wurde und die Hersteller ihre Rezepturen angepasst haben. Der Zuckergehalt in diesen Getränken sank von 2015 bis 2021 um mehr als 30 Prozent in Großbritannien. „Die gesunde Wahl sollte stets die einfache Wahl sein.“

Das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), dessen Sprecherin Bitzer ist, hat sechs Forderungen erarbeitet. Dazu gehören eine Herstellerabgabe auf zuckerhaltige Getränke, das Eindämmen von Werbung für gesundheitsschädliche Produkte, ein verbindlicher Nutri-Score für alle Produkte sowie ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten. 

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