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09.07.2021

Studie Schlechte ambulante Versorgung von PAVK-Patienten

Essen (pag) - Die ambulante Versorgung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) ist mangelhaft, wie eine aktuelle Auswertung von Versicherungsdaten zeigt. Insbesondere bei der Verschreibung von Medikamenten und leitliniengerechter Therapie gibt es Nachholbedarf.

Die Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Essen hat über 700 Millionen Patientendaten aus dem Zeitraum von 2009 bis 2018 ausgewertet. Die Prävalenz der PAVK ist währenddessen von 1,85 Prozent auf 3,14 Prozent gestiegen. Im Jahr 2018 litten somit 2,27 Millionen Personen an der Erkrankung. Aufgrund ihres oligosymptomatischen Charakters und der damit einhergehenden Unterdiagnostik gehen die Autoren jedoch von einer höheren Dunkelziffer aus.

Während 57 Prozent der Betroffenen 2018 Kontakt zu einem Internisten hatten, wurden nur 11 Prozent von einem Gefäßchirurgen und 8 Prozent von einem Angiologen behandelt. „In der Studie stellten wir zwar eine steigende, aber immer noch unzureichende Verschreibungshäufigkeit mit Statinen und Plättchenhemmern bei PAVK fest“, sagt Erstautor Prof. Christos Rammos, Bereichsleiter der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Essen, in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie. Obwohl der Nutzen dieser Medikamente sehr gut belegt ist und daher in den Leitlinien dringlich empfohlen wird, erhielten 2018 nur 56 Prozent der PAVK-Patienten Statine und 48 Prozent Plättchenhemmer.

Erschwerend komme hinzu, dass nicht alle Patienten ihre Rezepte einlösen, wie eine weitere Studie des Universitätsklinikums Münster (Erstautorin Dr. Katrin Gebauer) in der Region Westfalen-Lippe gezeigt habe. Von den 240.000 untersuchten PAVK-Patienten erhielten weniger als ein Drittel jeweils ein Statin und einen Plättchenhemmer und fast die Hälfte erhielt keine der beiden Substanzen. „Unsere Ergebnisse sind beunruhigend“, sagt Rammos. Während Disease-Management-Programme beispielsweise für Diabetes und die Koronare Herzkrankheit existieren, gebe es bislang wenig Anstrengung, die Versorgung für PAVK-Patienten zu verbessern.

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