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17.08.2022

BKK-Dachverband Frühwarnsystem gegen Arzneimittelengpässe nachschärfen

Berlin (pag) – Meldungen über Lieferengpässe bei Arzneimitteln gibt es immer wieder. Mal geht es um Fiebersäfte für Kinder, Krebsmedikamente, Blutdrucksenker oder Antibiotika. Der BKK Dachverband fordert in seinem aktuellen Positionspapier, die Versorgungssicherheit bei Arzneimitteln zu stärken. Bereits vorhandene Werkzeuge – etwa aus dem Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz (GKV-FKG) – sollen geschärft werden.

Dass Lieferengpässe vor allem auf die Rabattverträge von Krankenkassen zurückzuführen seien, bezeichnet Anne-Kathrin Klemm als falsch. Wesentlich „ist die globale Beschaffung von Wirkstoffen und Vorprodukten, vor allem aus China oder Indien“, sagt die Vorständin des BKK Dachverbandes. Dies habe zu einer Konzentration von wenigen Produktionsstätten geführt. Aber auch eine plötzlich gestiegene Nachfrage eines bestimmten Medikamentes könne zu Lieferschwierigkeiten führen.

Der Kassenverband fordert, die bislang geltende freiwillige Selbstverpflichtung der pharmazeutischen Unternehmen zu einer verpflichteten Meldung umzuwandeln. Bestehende oder zu erwartende Lieferengpässe müssten auch von Großhändlern und Apotheken dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angezeigt werden. „Nur so kann schnell nachvollzogen werden, an welcher Stelle ein Engpass besteht, ob es ein Produktionsengpass oder ob es sich ‚nur‘ um eine nicht optimale Bevorratung des Arzneimittels im Großhandel oder in Apotheken handelt“, meint Klemm. Bei letzterem könne schnell auf vorhandene Therapiealternativen für die Behandlung von Patientinnen und Patienten umgestellt werden.

Um all diese Informationen zu bündeln, könnten die Lieferschwierigkeiten in einer öffentlich zugänglichen Datenbank transparent abgebildet werden. Geeignet wäre nach Ansicht des Verbands die bereits existierende Lieferengpass-Datenbank des BfArM, die schnell erweitert werden sollte.

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