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04.04.2025

VersorgungDiGA etablieren sich trotz „Fantasiepreisen“ weiter

Von September 2020 bis zum 31. Dezember 2024 sind insgesamt 861.000 Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in Deutschland in Anspruch genommen worden. Das ist das Ergebnis des am 2. April 2025 vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) vorgelegten vierten DiGA-Bericht.

„Nach wie vor schöpfen DiGA ihr ohne Zweifel vorhandenes Potenzial für eine bessere Versorgung bei Weitem nicht aus“, konstatiert die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-SV, Stefanie Stoff-Ahnis. Für die 861.000 Fälle zahlt die GKV 234 Millionen Euro – Tendenz steigend. Im Zeitraum 2023 bis 2024 sind die Ausgaben um 71 Prozent gestiegen, was der Verband vor allem darauf zurückführt, dass vier von fünf DiGA zunächst nur testweise in die Versorgung kommen. „Nur deutlich weniger als ein Fünftel der ins DiGA‑Verzeichnis aufgenommenen Anwendungen [konnten] ihren Nutzen von Beginn an nachweisen“, so der GKV-SV. Nur etwa jeder zweiten DiGA, welche vorläufig zur Erprobung in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen wurde, gelingt es demnach, ihren versprochenen Nutzen zu erreichen. Aus GKV-Sicht besonders ärgerlich, denn im ersten Jahr können Hersteller den Preis der Anwendungen beliebig festlegen. In der Spitze verlangen Hersteller mehr als 2.000 Euro für eine einzelne DiGA. 

Der Branchenverband SSDGV schreibt in seinem Bericht vom 31. März 2025 naturgemäß von einem nachhaltig wachsenden Markt und einer weiteren Etablierung des „Erfolgsmodells“ DiGA. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 gibt es 59 gelistete DiGA – 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch bei der Anzahl eingelöster Freischaltecodes verzeichne man „weiter erhebliche zweistellige Zuwachsraten“. Die meisten DiGA fallen unter die Kategorie „Psyche“ mit 27 Anwendungen, gefolgt von „Muskeln, Knochen und Gelenke“ mit neun und „Hormone und Stoffwechsel“ mit acht DiGA. Um die gute Ausgangsposition nicht zu verspielen, fordert der SVDGV von der künftigen Bundesregierung verbesserte Rahmenbedingungen. Dazu gehören ein vereinfachter Zugang für Patienten und der Abbau bürokratischer Hemmnisse, „die gerade junge und innovative DiGA-Unternehmen unverhältnismäßig stark belasten“.

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