DAK-ReportDepressionen und Essstörungen bei Jugendlichen steigen stark an
Hamburg (pag) - Die Pandemie hat laut DAK-Gesundheit „massive Folgen“ für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Vor allem Mädchen leiden unter den Belastungen.
Im vergangenen Jahr sind 28 Prozent mehr 15- bis 17-Jährige mit Depressionen und 17 Prozent mehr Teenager mit Essstörungen in die Kliniken gekommen, wie aus dem Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. In Relation zu 2019 steigen die Krankenhausaufenthalte bei Essstörungen sogar um 40 Prozent. Bei emotionalen Störungen ist ein Plus von 42 Prozent der Behandlungen zu verzeichnen. Darunter fallen insbesondere Ängste wie Trennungsangst, soziale Ängstlichkeit oder auch phobische Störungen. Die Fallzahlen bleiben hier aber unter den Fallzahlen depressiver Episoden und Essstörungen.
„Die Lage hat sich im vergangenen Jahr dramatisch verschärft, doch noch hat die Politik darauf nicht entsprechend reagiert“, kritisiert DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Er fordert darum die Einrichtung einer Enquete-Kommission durch den Bundestag.
Der Report zeigt, dass Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren 32-mal so häufig wegen Essstörungen stationär behandelt werden wie Jungen. Der Anteil junger Patientinnen mit Essstörungen stieg 2021 um 25 Prozent. Zudem kamen sie fünfmal öfter wegen Depressionen, dreimal häufiger wegen Angststörungen und 2,5-mal öfter aufgrund von emotionalen Störungen in die Kliniken. Prof. Wieland Kiess vom Universitätsklinikum Leipzig erwartet, „dass die Zahl psychischer Erkrankungen und Problemfelder auch in Zukunft weiter steigen wird“.
Bei Schulkindern im Alter zwischen zehn und 14 Jahren nehmen der Auswertung zufolge vor allem stationäre Behandlungen aufgrund von Depressionen (27 Prozent), Angststörungen (25 Prozent) und Essstörungen (21 Prozent) zu. Kinder zwischen fünf und neun Jahren sind häufiger wegen Störungen sozialer Funktionen (36 Prozent) und Entwicklungsstörungen (11 Prozent) eingewiesen worden. Jungen haben im Vergleich zu ihren Altersgenossinnen doppelt so häufig wegen der Störung sozialer Funktionen und dreimal so häufig aufgrund von Entwicklungsstörungen den Weg in die Krankenhäuser gefunden.