Umfrage Deutsche wollen Gesundheitszentren
Berlin (pag) – Primäre Versorgungszentren sind ein wichtiges medizinisches Angebot der Zukunft. Das glaubt die Mehrheit der Deutschen, wie aus einer Umfrage des Meinungsinstituts Forsa hervorgeht. Auftraggeber ist der Bosch Health Campus, der die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz vorstellt.
Demnach sprechen sich 84 Prozent dafür aus, dass multidisziplinäre Gesundheitszentren in den nächsten Jahren wichtig seien. 78 Prozent glauben, dass solche Einrichtungen die Versorgung verbessern würden. Das ist wohl auch dringend notwendig. Denn vier von zehn Befragten sagen, dass sich die gesundheitliche Versorgung bei ihnen vor Ort innerhalb eines Jahres verschlechtert habe.
Der von den Veranstaltern eingeladene Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Managed Care, Prof. Lutz Hager, sieht besonderen Handlungsbedarf im ambulanten Bereich, da dort die meisten Arzt-Patienten-Kontakte stattfinden. Fragt sich nur noch wie lange. „Wir haben fast 4.000 unbesetzte Hausarztsitze in Deutschland“, sagt er. Neue Wege müssten beschritten werden. „Wir sehen, dass wir mit dem Modell Hausarztpraxis an jeder Ecke wahrscheinlich nicht mehr weiterkommen.“
Und wie sollen Versorgungszentren oder ähnliche Einrichtungen finanziert werden? „Es gibt sehr viele Töpfe, die man anzapfen kann“, meint Dr. Ingrid Wünning Tschol, Leiterin des Robert Bosch Center for Innovative Health. Als Beispiele nennt sie den Innovationsfonds oder kommunale Trägerschaften.
Dass die Politik fähig ist, eine angemessene gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten, glaubt indes nur die Minderheit der Umfrageteilnehmer. Fast 60 Prozent geben stattdessen an, diesbezüglich wenig oder kein Vertrauen mehr in den Gesetzgeber zu haben. Das sei natürlich nicht allein Schuld der derzeitigen Regierung, sagt Prof. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus. Aber: „Im Bereich der Gesundheitspolitik erleben wir gerade einen gewissen Aktionismus, der manchmal die Folgen nicht gut abschätzt.“