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02.07.2020

Initiative Deutschland bekommt eine Demenzstrategie

Berlin (pag) – Deutschland soll demenzfreundlich sein. Das Bundeskabinett hat deshalb eine Nationale Strategie verabschiedet. Die konkrete Umsetzung beginnt allerdings erst im September. 2026 wird Bilanz gezogen.

Derzeit sind hierzulande 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, 2050 könnte die Zahl bei 2,8 Millionen liegen. Darauf wollen Bundesseniorenministerin Franziska Giffey (SPD), Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) Deutschland vorbereiten. Sie sagen: „Wir brauchen ein neues Bewusstsein in allen Bereichen des Lebens, soziale Unterstützungsnetzwerke vor Ort, gute medizinische Versorgung und erstklassige Forschung.“ Wert legen die Politiker darauf, dass die Strategie in einem breiten Bündnis erarbeitet wurde. Beteiligt waren die Deutsche Alzheimer Gesellschaft, Länder und Kommunen, Verbände des Gesundheitswesens, der Pflege, der Sozialversicherungsträger, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft.

Die Strategie umfasst 27 Ziele und rund 160 Maßnahmen. Ärzteschaft, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weitere Beteiligte sollen etwa ihre Zusammenarbeit in einem „Versorgungspfad“ klarer beschreiben und das Schnittstellenmanagement optimieren. Ein weiteres Stichwort lautet „Demenzsensible Krankenhäuser“, das bedeutet: Die Arbeitsprozesse werden demenzsensibel gestaltet, qualifiziertes Personal erleichtert den Betroffenen unvermeidbare Krankenhausaufenthalte. Die Bedürfnisse der Patienten werden bei der räumlichen Gestaltung von Kliniken und Pflegeeinrichtungen berücksichtigt.
Auch Forschung spielt in der Strategie eine Rolle. Ein klinisches Demenzforschungsnetzwerk soll verschiedene Institutionen zusammenbringen. Ferner ist ein Netzwerk zur Demenzversorgungsforschung geplant. „Insbesondere sollen wissenschaftliche Erkenntnisse schneller und wirksamer zum Wohle der Betroffenen in die Praxis übertragen werden“, heißt es.