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28.01.2025

ChronikerpauschaleDiabetologische Schwerpunktpraxen vor dem Aus?

Berlin (pag) – Die Hausarzt-Honorarreform soll noch in dieser Sitzungswoche im Bundestag verabschiedet werden. Dabei geht es nicht nur um die Entbudgetierung, sondern auch um die sogenannte Chronikerpauschale. Hausärzte müssten demnach ihre Chroniker nicht mehr mehrmals pro Quartal einbestellen. Diabetologen befürchten finanzielle Nachteile.

„Die Regelungen über die Versorgungspauschale haben vorzusehen, dass sie je Versicherten unabhängig von der Anzahl und Art der Kontakte des Versicherten mit der jeweiligen Arztpraxis innerhalb eines bestimmten Zeitraums nur einmal durch eine einzige, die jeweilige Erkrankung behandelnde Arztpraxis abzurechnen ist“, heißt es in der zurecht gestutzten Version des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG). Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) befürchtet, dass Schwerpunktpraxen von Diabetologen oder Infektiologen durch die Pauschale finanziell ins Hintertreffen geraten, wenn nur noch ein Hausarzt abrechnen kann. Ein Brief aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) an den SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk-Ulrich Mende vom November 2024 könnte als Entwarnung gewertet werden. „Damit sind nur leichte chronische Erkrankungen von der Versorgungspauschale umfasst“, schreibt Michael Weller, Abteilungsleiter Gesundheitsversorgung, Krankenversicherung im BMG. Wenn es darüber hinausgehe und eventuell Komorbiditäten vorlägen, dürfe eine Schwerpunktpraxis, die neben dem Hausarzt den gleichen Patienten versorgt, auch abrechnen. 

Ob Wellers Worte zum damaligen GVSG noch gelten, zweifeln vier diabetologische Verbände in einer Stellungnahme an. Sie befürchten eine Versorgungsverschlechterung für Menschen mit Diabetes und wünschen sich eine Klarstellung. „Die Diabetologischen Schwerpunktpraxen in Deutschland stehen damit vor einer Zäsur und stellen die Existenzfrage“, betont Dr. Tobias Wiesner, Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), welche die Stellungnahme zusammen mit dem Bundesverband Niedergelassener Diabetologen, dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland und der Deutschen Diabetes-Hilfe verfasst hat.

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