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02.11.2018

Forschung Die Schlüsselrolle von Patienten in klinischen Studien

Berlin (pag) – Um den Erfolg von klinischen Studien zu verbessern, sollten Patienten schon bei der Definition der Forschungsfragen eingebunden werden. Das fordert Jan Geißler von der Europäischen Patientenakademie (EUPATI) auf einer Veranstaltung in Berlin. Wissenschaftler verlangen dort neue Förderkonzepte und Unterstützung für die Forschenden.

Klinische Studien leisten einen wichtigen Beitrag zu einem wirkungsvollen Gesundheitssystem, informieren das Forum Gesundheitsforschung, der Ausschuss Medizin des Wissenschaftsrates sowie die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Grundsatzfragen in der Klinischen Forschung auf einer gemeinsamen Veranstaltung in Berlin. Die Studien seien unerlässlich, um Forschungserkenntnisse durch Diagnose-, Therapie- und Präventionsverfahren in die Gesundheitsversorgung zu übertragen.
Geißler unterstreicht die Bedeutung von Patienten: Sie sollen nicht erst als Probanden bei der Umsetzung der klinischen Studien eingebunden werden, sondern schon mit dabei sein, „wenn die Forschungsfragen und das Forschungsdesign gemacht werden“, sagt er. Im Vergleich zu anderen Ländern habe Deutschland bei der Einbindung von Patientenorganisationen im Forschungsdesign Nachholbedarf. Weiterhin mahnt er an: „Forschung, die zu oft im gleichen Patientenpool fischt, funktioniert nicht.“
 
Prof. Michael Roden vom Wissenschaftsrat empfiehlt die Entwicklung von Förderkonzepten für aufwendige klinische Studien mit „praxisveränderndem Potenzial.“ Prof. Heyo Kroemer vom Forum Gesundheitsforschung verlangt, dass auch nichtkommerzielle Studien, in denen Patienten erstmalig mit einem neuen Verfahren oder Medikament behandelt werden können, stärker finanziert werden – diese hätten für den Fortschritt in der Medizin eine besonders hohe Bedeutung. Prof. Rita Schmutzler von der Universität zu Köln fordert ausreichend Personal sowie „Unterstützung bei der Überwindung regulatorischer Hürden.“

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