Direkt zu:

09.01.2023

GKV-Spitzenverband DiGA kommen nicht in der Versorgung an

Berlin (pag) – Seit rund zwei Jahren können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) von Ärztinnen und Ärzten verordnet werden. Die Apps auf Rezept sind bisher aber noch nicht in der Versorgung angekommen, wie ein Bericht des GKV-Spitzenverbands zeigt.

Seit Anfang 2022 werden monatlich zwischen 10.000 und 12.000 DiGA freigeschaltet, insgesamt wurden bis Ende September 164.000 Apps in Anspruch genommen, so das Ergebnis des zweiten DiGA-Berichts, der den Zeitraum September 2020 bis September 2022 umfasst. Der GKV-Spitzenverband wurde vom Gesetzgeber dazu beauftragt, jährlich einen Bericht zur Inanspruchnahme der digitalen Anwendungen vorzulegen. „Mit viel Vorschusslorbeeren sind DiGA in die Versorgung gestartet. Aber den Erwartungen sind sie bisher nicht gerecht geworden“, sagt Stefanie Stoff-Ahnis, Vorständin beim GKV-Spitzenverband.

Bei der Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis fehlt häufig der Nachweis über den medizinischen Nutzen, heißt es im Bericht weiter. Deshalb würden zwei Drittel nur vorläufig, zur Probe, aufgenommen. „Trotz dieser unklaren Evidenzlage rufen die herstellenden Unternehmen beliebig hohe Preise auf und der gesetzlichen Krankenversicherung sind im ersten Jahr bei dieser Preisspirale nach oben die Hände gebunden“, beklagt Stoff-Ahnis. Das Preisspektrum reiche dabei von 119 Euro für eine Einmallizenz bis zu 952 Euro für 90 Tage. Die Auswertung zeigt außerdem, dass der durchschnittliche Preis der Apps mit fehlendem Nutzennachweis deutlich steigt. Bei dauerhaft aufgenommenen DiGA ist der Preis hingegen konstant bis leicht sinkend. Im Durchschnitt liegen die Herstellerpreise für eine DiGA bei 500 Euro pro Quartal.

Im vergangenen Jahr hat der GKV-Spitzenverband bereits einen DiGA-Bericht für den Zeitraum September 2020 bis September 2021 veröffentlicht. Man habe es versäumt, einen Vergleich zum letzten Jahr herauszuarbeiten, kritisiert Natalie Gladkov, Referatsleiterin Digitale Medizinprodukte beim Bundesverband Medizintechnologie, auf Twitter. Dies „verzerrt meiner Meinung nach die Möglichkeit, einen Anstieg der Nachfrage nachzuvollziehen“. In den vergangenen zwei Jahren hätten die Leistungsausgaben für DiGA bei 55,5 Millionen Euro gelegen. Davon seien 13,5 Millionen auf das erste Jahr entfallen und 42 Millionen auf das zweite Jahr.

Verwandte Artikel