KHZGDigitalisierung ist mehr als Technik
Berlin (pag) – Durch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) will die Regierung die Digitalisierung in Kliniken vorantreiben. Vor welchen Herausforderungen die Häuser bei der Umsetzung stehen, wurde auf einer Veranstaltung des health innovation hub diskutiert.
Das KHZG ist „zweifellos anspruchsvoll, aber bereits heute umsetzbar“, sagt Stephan Krumm, Fachreferent im Bundesgesundheitsministerium. Die Umsetzung der Module ist eine „Herausforderung“, berichtet Wolf-Christian Varoß, Leiter der IT beim Elisabeth Vinzenz Verbund. „Das Problem ist jetzt nicht mehr das Geld.“ Er erwartet einen Ressourcenmangel, da es derzeit eine große Nachfrage nach den entsprechenden Technologien und Dienstleistungen gebe. Das größte Problem seien die vielen Veränderungen für das Personal in den Kliniken. Darum brauche es nicht mehr den klassischen ITler sondern Prozessversteher und -vermittler.
Dem stimmt Dr. Peter Gocke, Leiter der Stabsstelle Digitale Transformation der Berliner Charité, zu: „Es geht nicht darum, eine Technik zu kaufen, hinzustellen und alle werden klüger, besser und schneller. Es geht darum, erstmal die Prozesse auf Vordermann zu bringen, damit ich zielgerichtet digitalisieren kann.“ Das dafür benötigte Personal stehe dann für ein bis zwei Jahre nicht für andere medizinische Aufgaben zur Verfügung. Die Kliniken ständen jetzt unter Druck, in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu digitalisieren. „Ich gehe fest davon aus, dass das eine Hürde ist, die manche Krankenhäuser nicht schaffen werden.“
Kleinere Häuser oder Standorte, die nicht in einem Verbund kooperieren, sind nach Ansicht von Varoß im Nachteil. Sie müssten zwar die gleiche Sicherheitsstufe wie größere Kliniken erreichen, letztere bekämen aber bessere Lizenzbedingung für Software. Auch die prognostizierten 20 Prozent Wartungskosten seien für kleine Häuser schwieriger zu stemmen.
Nach Gockes Erfahrung verbessert die Digitalisierung der Kliniken die Patientenversorgung. Er geht davon aus, dass dies auch beim KHZG der Fall sein wird, vor allem dann, wenn die Plattform der TI und der ePA genutzt werden. „Denn dann kommt es wirklich bei den Patienten an und bleibt nicht auf das Krankenhaus beschränkt.“