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23.03.2021

Chronikerprogramm DMP Brustkrebs: IQWiG sieht Aktualisierungsbedarf

Köln (pag) – Eine aktuelle Leitlinien-Recherche zur Behandlung von Brustkrebs zeigt bei vielen Versorgungsaspekten Diskrepanzen zum geltenden DMP Brustkrebs. Das teilen die Wissenschaftler des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IGWiG) mit. 

Fast alle Versorgungsaspekte des geltenden DMP Brustkrebs müssten überarbeitet werden, heißt es im Abschlussbericht des IQWiG, für den das Team insgesamt 905 Empfehlungen aus 26 Leitlinien einbezogen hat. 
Vor allem im Bereich der systemischen Therapie des Brustkrebses gebe es neue Erkenntnisse, die im DMP Brustkrebs bisher noch nicht ausreichend berücksichtigt sind. Dazu zählen die Wissenschaftler den teilweise empfohlenen großzügigeren Einsatz systemischer Therapien bereits vor der Operation oder auch den Einsatz verschiedener zielgerichteter Therapien (zum Beispiel Antikörper oder Kinaseinhibitoren) insbesondere bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs.
Weiterer Aktualisierungsbedarf: Im Gegensatz zum DMP empfehlen aktuelle Leitlinien den Einsatz biomarkerbasierter Tests. Neue Empfehlungen gebe es auch zur operativen Lymphknotenentfernung im Achselbereich und im regionären Lymphabflussbereich, so das IQWiG. Insgesamt hebt der Bericht hervor, dass die Versorgung älterer Patientinnen gezielter und ausführlicher aufgegriffen werden sollte.Ein Versorgungsaspekt, bei dem das Alter der Brustkrebspatientinnen eine Rolle spielt, sei etwa die Strahlentherapie. 
Das IQWiG fand in den Leitlinien auch Versorgungsaspekte, die bisher nicht im DMP berücksichtigt sind: Brustkrebs des Mannes sowie Brustkrebs und Schwangerschaft. Eine Aufnahme in das Chronikerprogramm sei zu diskutieren.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat das IQWiG im November 2019 mit einer Leitliniensynopse zur Aktualisierung des DMP Brustkrebs beauftragt. Das geltende DMP Brustkrebs ist zuletzt zum 1. Oktober 2018 aktualisiert worden.
 

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