BrustkrebsDrei neue Biomarker-Tests im EBM
Berlin (pag) – Drei weitere Biomarker-Tests zur Ermittlung des Rezidivrisikos bei Brustkrebspatientinnen werden in den EBM aufgenommen. Ab Juli können Ärzte die Tests einsetzen.
Bei den Tests handelt es sich um EndoPredict, MammaPrint und Prosigna. Zusammen mit dem 2019 zugelassenen OncotypeDX stehen dann vier verschiedene Verfahren zur Verfügung. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) sollen die Tests die Entscheidung für oder gegen eine adjuvante systemische Chemotherapie unterstützen, wenn diese aufgrund klinischer und pathologischer Kriterien allein nicht eindeutig getroffen werden kann. Die Tests können nur bei Patientinnen mit einem primären Hormonrezeptor-positiven, HER2/neu-negativen, nodal-negativen und nicht metastasierten Mammakarzinom eingesetzt werden.
Die Patientinnen müssen über den Einsatz eines Biomarker-Tests aufgeklärt werden. Die Aufklärung dürfen Gynäkologen mit dem Schwerpunkt gynäkologische Onkologie, Fachärzte für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie sowie Internisten oder Gynäkologen mit dem Nachweis der Zusatzweiterbildung „Medikamentöse Tumortherapie“ durchführen.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Biomarker-Tests im Oktober vergangenen Jahres in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen – gegen den Willen des GKV-Spitzenverbandes. Das Gremium bemängelte, dass die drei neuen Tests nicht die gleiche „Güte“ hätten wie der bereits zugelassene OncotypeDX.
Die KBV misst der Einführung hohe Bedeutung zu, da jährlich 70.000 Frauen in Deutschland an frühem Brustkrebs erkranken. Sie beruft sich auf Schätzungen von Experten, wonach 20.000 dieser Patientinnen von ihren behandelnden Ärzten allein aufgrund der klinisch-pathologischen Kriterien keine eindeutige Therapieempfehlung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie erhalten können.