Digitalisierung Elektronische AU: Einführung mit Hindernissen
Berlin (pag) – Seit dem 1. Oktober läuft die bundesweite Einführungsphase für die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Obwohl die Ankündigung der Gematik anderes vermuten ließ, hakt es dabei allerdings noch gewaltig, kritisiert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).
Zu Beginn der vergangenen Woche verkündete die Gematik stolz: „Seit dem 01.10.2021 sind alle 102 Krankenkassen in Deutschland ,ready‘ für die Bearbeitung von elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.“ Praxen, die technisch in der Lage dazu seien, könnten und müssten daher von nun an Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen auf digitalem Wege versenden.
Aus den Arztpraxen selbst verlautet derweil anderes. Das behauptet zumindest die KBV nur wenige Tage nach dem offiziellen Start der eAU und besagter Mitteilung der Gematik. Demnach hätten Ärztinnen und Ärzte im Rahmen einer durch die KVen durchgeführten Umfrage angegeben, „dass sie nur in einigen Fällen die AU elektronisch übermitteln konnten“. Positiv erwähnt die KBV in diesem Zusammenhang die Techniker Krankenkasse. Andere Kassen wie die des AOK- und BKK-Systems seien dagegen „nicht oder nur teilweise erreichbar gewesen“. Problematisch sei aus Sicht der Ärzte zudem der hohe Zeitverzug bei der Übermittlungsbestätigung, der mitunter bis zu 30 Minuten betragen haben soll. Der GKV-Spitzenverband bestätigt auf Anfrage der Presseagentur Gesundheit Verarbeitungsprobleme „bei ganz wenigen Kassen“. Diese seien unter anderem auf nicht lesbare Signaturen zurückzuführen, jedoch bis Donnerstag der vergangenen Woche bereits behoben worden.
KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel stellt Gematik und Kassen kein gutes Zeugnis aus: „Der Start der eAU zeigt, wie es nicht laufen soll.“ Er führt die Missstände unter anderem auf einen mehrfach verschobenen Feldtest der Gematik zurück. Die letzten Kassen seien infolgedessen erst am Starttag ans Netz gegangen, bemängelt Kriedel. „So ist es natürlich nicht möglich, Fehler zu finden und sie zu beheben.“