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17.07.2018

Unterversorgung Eltern beklagen Mangel an Kinderärzten

Berlin (pag) – In der Stadt ist es schon schlimm, auf dem Land die Situation noch prekärer. Laut einer Elternumfrage, die das Deutsche Kinderhilfswerk in Auftrag gegeben hat, halten ein Drittel der Mütter und Väter das pädiatrische Angebot in Wohnortnähe für mangelhaft. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) schlägt Alarm und fordert ein Gegensteuern.

Nach dem Umzug aufs Land steht die junge Familie vor einem Problem: Die nächste Kinder- und Jugendarztpraxis ist kilometerweit entfernt. So ergeht es vielen Eltern – und nicht nur solchen, die aufs Land gezogen sind. Die Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt, dass 34 Prozent der befragten Eltern eine Versorgungslücke im pädiatrischen Angebot sehen. In Kleinstädten bis 5.000 Einwohner ist rund die Hälfte der Eltern dieser Ansicht (49 Prozent), in Großstädten sind es ein knappes Drittel (31 Prozent), teilt das Kinderhilfswerk mit.

Der BVKJ kennt das Problem aus erster Hand, die Umfrage spiegele die eigenen Erfahrungen wider. „Praxen schließen, weil sich kein Nachfolger, keine Nachfolgerin finden lässt. Die verbleibenden Kollegen sind heute vielfach schon so überlastet, dass sie keine neuen Patienten annehmen können. Der Kinder- und Jugendärztemangel, vor dem wir lange gewarnt haben, wird für unsere Patienten immer deutlicher spürbar“, sagt Verbandspräsident Dr. Thomas Fischbach. Eltern müssten mittlerweile wochenlang auf einen Termin für beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen warten.
Der BKJV fordert deswegen eine flexiblere Bedarfsplanung, den Wegfall der Budgetgrenzen, mehr Aus- und Weiterbildung und die Freiheit, mehr Mediziner in Kinder- und Jugendarztpraxen anzustellen. Fischbach: „Jetzt ist es höchste Zeit gegenzusteuern und die ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen zukunftsfest zu machen.“

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