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14.01.2025

HilfsmittelversorgungEltern in Bittsteller-Rolle gedrängt?

Berlin (pag) – Noch in dieser Legislaturperiode sind Nachbesserungen in der Hilfsmittelversorgung dringend vonnöten, appelliert das Kindernetzwerk. „Eltern sollten sich darauf konzentrieren können, ihre Kinder zu pflegen und zu begleiten, statt in endlosen Verwaltungsverfahren für Hilfsmittel zu kämpfen“, konstatiert die Kindernetzwerk-Vorsitzende Susann Schrödel.

Derzeit stünden häufig Streitigkeiten um passende Hilfsmittel mit gesetzlichen Krankenkassen auf der Tagesordnung, kritisiert Schrödel. Wichtig sei, den bürokratischen Aufwand bei der Hilfsmittelversorgung, bei Verbrauchsmaterialien und gesundheitsbezogenen Leistungen und Teilhabeleistungen deutlich abzubauen. Selbst bei chronischen Erkrankungen und Behinderungen gebe es wiederkehrende Belastungen: Dazu gehört das regelmäßige Erneuern von Verordnungen für Therapien, Schulassistenz oder Verbrauchsmaterialien.

Drei konkrete Forderungen richtet das Kindernetzwerk an die Politik. An die erste Stelle setzt es direkte Bewilligungen von Hilfsmitteln durch die Kassen nach Verordnungen durch sozialpädagogische Zentren. Zusätzliche Prüfungen durch den Medizinischen Dienst sollen gestrichen werden. Das zweite Appell: Verordnungen müssten für längere Zeiträume gültig bleiben, daraus ergebe sich für Familien und Ärzte ein reduzierter Verwaltungsaufwand. Aus Sicht des Netzwerks ist drittens ein Rechtsanspruch auf flexible und bedarfsgerechte Hilfen nötig, der Eltern nicht in eine „Bittsteller-Rolle“ drängt.

Die Vorsitzende des Kindernetzwerks schärft nach: „Die Zeit drängt. Das Leben der Kinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen schreitet voran und kann nicht auf immer neue Legislaturperioden warten.“ Nehme die Politik den Bürokratieabbau nicht in Angriff, drohten viele negative Konsequenzen. So verpassten Kinder wichtige Entwicklungszeitfenster und Eltern müssten essenzielle Hilfsmittel selbst finanzieren oder darauf verzichten. „Am Ende leiden die Kinder nicht an ihrer Behinderung, sondern an den Folgen nicht passender Hilfsmittelversorgung und verweigerter Teilhabe“, warnt Schrödel.

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