DigitalisierungsstrategieePA: Wächst mit ihren Aufgaben, zunächst in Modellregionen
Berlin (pag) – Zum Start der Aufklärungskampagnen fiebert Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach dem Herzstück seiner digitalen Aufholjagd entgegen. Vier Fünftel der gesetzlich Versicherten visiert das BMG an, mit einer elektronischen Patientenakte auszustatten. Der Rollout beginnt in Modellregionen.
Derzeit seien lediglich 1,2 Millionen ePA angelegt, Patienten damit noch die „Nadel im Heuhaufen“, so Dr. Susanne Ozegowski. Doch schon bald, Anfang 2025, erhält jeder gesetzlich Versicherte seine digitale Akte, betont die Abteilungsleiterin Digitalisierung und Innovation im BMG. Samt Medikationsplan, der ab dem ersten Tag verfügbar ist – sofern der Versicherte nicht widerspricht. Das kann er jederzeit, auch nur gegen Teile der ePA, etwa dem Medikationsplan.
Ziel der Digitalisierungsstrategie ist allerdings, dass bis Ende 2025 für 80 Prozent der ePA-Nutzer eine Medikationsübersicht besteht.
Außerdem sollen bis Ende 2026 mindestens 300 Forschungsvorhaben mit Daten aus dem Forschungsdatenzentrum laufen. Dieses im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angelegte Datenzentrum erfüllt besonders hohe Sicherheitsstandarts. Die Datenbank mit pseudonymisierten ePA-Informationen ist gekapselt – ohne Internetzugang, betont Ozegowski. Ausgeleitet werden können ePA-Forschungsdaten ab Juli 2025. „Natürlich gibt es keine hundertprozentige Sicherheit“, schränkt Claudia Pattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, ein. Die hiesige Forschung erlebe damit einen immensen Aufschwung, freut sich Lauterbach. Besonderen Mehrwert bringe die Kombination aus ePA und KI mit sich. KI könne als „digitaler Begleitarzt“ verwendet werden, der zum Vor- und Nachbereiter für Arztgespräche eingesetzt wird.
Zum Rollout konkretisiert BMG-Unterabteilungsleiter Sebastian Zilch: Ab dem 15. Januar gibt es zunächst Modellregionen – in Franken und Hamburg. Etwa vier Wochen später beginne die bundesweite Nutzung. Zilch betont, dass die Akte sukzessive ihr Potenzial entfalte. Anfang 2026 werde etwa die Volltextsuche möglich.