Direkt zu:

13.03.2020

Pflegeroboter Ethikrat sieht Einsatz nicht vorbehaltlos

Berlin (pag) – Pflegeroboter können die Lebensqualität von Pflegebedürftigen und die Arbeitsqualität in den Gesundheitsberufen verbessern. Dieser Auffassung ist der Deutsche Ethikrat, wie aus seiner Stellungnahme „Robotik für gute Pflege“ hervorgeht. Vorbehaltlos fällt diese aber nicht aus.

„Der Deutsche Ethikrat erkennt zwar den möglichen Nutzen der Robotik für den gesamten Pflegebereich an, sieht diesen jedoch weniger in der Beseitigung von Personalengpässen oder Pflegenotstand als vielmehr in ihrem Potenzial zur Förderung guter Pflege“, teilt das Gremium mit. „Für die Gepflegten liegt dieses Potenzial nicht nur in der Erhaltung von Selbstständigkeit sowie von körperlichen und kognitiven Fähigkeiten, sondern auch in deren möglicher Rückgewinnung durch rehabilitative Maßnahmen.“ Den Einsatz sogenannter Begleitroboter, die in Form von Tieren auch Gefühle nachahmen, beäugt das Gremium mit Skepsis: „Es wäre aus ethischer Sicht jedoch äußerst fragwürdig, wenn pflegebedürftige Menschen soziale und emotionale Bedürfnisse zukünftig überwiegend im Umgang mit Begleitrobotern stillen würden, die Gefühle lediglich simulieren.“
Ferner müssten die Vorbehalte des Pflegepersonals gegenüber der anspruchsvollen technischen Bedienung von Robotern berücksichtigt werden. „Anstatt Raum für beziehungsorientierte Pflege zu schaffen, könnte die Unterstützung durch Robotik auch eine noch höhere Arbeitsdichte nach sich ziehen“, äußert der Rat eine Befürchtung. Personal sollte in diesem Bereich adäquat geschult werden, auch in Bezug auf ethische Aspekte. Pflegekräfte und Pflegebedürftige sollten generell in die Entwicklung robotischer Systeme eingebunden werden. Das Gremium gibt auch die Sorge wieder, „dass die hohen Kosten für die Einführung von robotischen Assistenzsystemen zu Mittelkürzungen im Personalwesen oder anderen wichtigen Pflegebereichen führen könnten“.