Corona Ethische Orientierung für mobile Impfteams
Berlin (pag) – Ethische Empfehlungen für mobile Corona-Impfteams enthält ein von mehreren Wissenschaftlern veröffentlichter Policy Brief. Dabei geht es auch um eine verantwortungsvolle Verteilung der knappen Ressource Impfstoff.
Der Beitrag identifiziert ethische Fragen und Herausforderungen, die sich aus den besonderen Arbeitsbedingungen mobiler Impfteams in Einrichtungen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung ergeben. Die abgeleiteten Handlungsempfehlungen unterstützen und fördern den ethisch kompetenten Umgang mit vulnerablen Gruppen und eine verantwortungsvolle Allokation knapper Ressourcen. Veröffentlicht wurde der Policy Brief bereits im Januar mit Fokus auf Einrichtungen der Langzeitpflege. Aktuell und zukünftig verstärkt werden mobile Impfungen für ambulante Wohnformen, ländliche Regionen, sozioökonomische Brennpunkte etc. eingesetzt. „Unserer Erfahrung nach kommt es aber auch genau an diesen Einsatzorten zu großen Unsicherheiten“, sagt Eva Kuhn, Mitautorin des Policy Briefs und Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Bonn. Ihrer Einschätzung zufolge lassen sich die Empfehlungen in großen Teilen auf diese Einsatzorte übertragen und „können helfen, nicht nur moralischen Disstress zu reduzieren, sondern auch die Gesundheitsversorgung als solche zu verbessern“.
Die Autoren des Policy Brief warnen davor, dass – ungeachtet der öffentlichen Erwartungen und Hoffnungen – Impfprogramme nicht in die „Falle des Pandemie-Exeptionalismus“ laufen dürfen, indem sie etablierte Prinzipien biomedizinischer Ethik ignorieren oder außer Kraft setzen. „Deshalb müssen die Prinzipien Respekt vor der Autonomie des und der Einzelnen und Vertrauen in allen Bereichen gegen eine Bevölkerungsperspektive abgewogen werden, die auf eine breite Durchimpfung abzielt“, heißt es. Politische Entscheidungsträger, Pflege-Vertreter und all jene, die Impfprogramme implementieren, seien dazu aufgerufen, über ethische Handlungsempfehlungen in der Planung und der Ausbildung mobiler Impfteams nachzudenken, diese dort zu berücksichtigen und zu integrieren.